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Nürnberg: Händler vom Hauptmarkt fürchten um Existenz wegen Heilmaier-Plan


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"Absolut tödlich"
Markthändler laufen Sturm gegen Vorschlag der Wirtschaftsreferentin


03.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Nürnbergs Wirtschaftsreferentin und die Händler auf dem Hauptmarkt: Hinter den Kulissen scheint die Stimmung zu kochen (Archivbilder).Vergrößern des Bildes
Nürnbergs Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier und die Händler auf dem Hauptmarkt: Hinter den Kulissen scheint die Stimmung zu kochen (Archivbilder). (Quelle: imago / Daniel Salg /imago-images-bilder)
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Die Wirtschaftsreferentin hat eine Verlegung des Hauptmarkts ins Spiel gebracht. Unter den Händlern gehen seitdem Existenzängste um.

Wie soll der Hauptmarkt in Nürnberg zukünftig genutzt werden? Die Diskussion darüber geht weiter. Es gibt Pläne in der Stadtpolitik, wonach der Markt auf dem Hauptmarkt dauerhaft verlegt werden soll. Gleichzeitig gibt es die Idee, parallel zum Gemüsemarkt dort einen Pop-up-Biergarten einzurichten.

Beides sind Vorschläge von Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier (CSU). Die Markthändler selbst haben bislang die öffentliche Auseinandersetzung gemieden, hinter den Kulissen aber brodelt es. Das belegt ein Brief, den einer der Händler bereits im März an das Marktamt verschickt hatte. t-online liegt dieser Brief vor.

Der Verfasser geht in seinem Schreiben hart mit Wirtschaftsreferentin Heilmaier und ihren Plänen ins Gericht. Er fürchtet bei einer Marktverlegung um die Existenz der Geschäftsleute: "Für die Händler, die speziell auf die Touristen, die vornehmlich den Hauptmarkt besichtigen, angewiesen sind, wäre ein solcher Schritt absolut tödlich", heißt es in dem Schreiben.

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Der Gemüsemarkt auf dem Hauptmarkt (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Volker Preusser/imago)

Darüber wird gestritten

Im März 2024 gab Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier in einem Interview bekannt, dass ihr Amt daran arbeite, den Gemüsemarkt dauerhaft vom Hauptmarkt zur Lorenzkirche zu verlegen. Heilmaier ruderte danach zurück und sprach nur noch von Überlegungen, konkrete Pläne gebe es nicht. Mitte Mai kündigte die Referentin an, dass ein Pop-up-Biergarten auf dem Hauptmarkt entstehen soll. Grüne und SPD kritisieren das heftig. Sie fühlen sich nicht genügend eingebunden in die Pläne.

Markthändler: "Werden in der Todeszone nicht überleben"

Den Lorenzer Platz, den die Referentin als neuen Standort ins Spiel brachte, bezeichnete der Verfasser des Briefes als "Todeszone". "Wenn Karstadt und Kaufhof schon in der absoluten A-Lage nicht in der Lage sind, dauerhaft zu überleben, werden die Markthändler in der Todeszone abseits der Laufwege sicher nicht überleben." heißt es in dem Schreiben an das Marktamt. Der Lorenzer Platz sei noch dazu ohnehin zu klein für die Händler.

Außerdem schreibt der Autor des Protestbriefes: "Da die Zukunft geschäftlich unsicher erscheint, haben wir alle Investitionen in den Standort Nürnberg gestoppt." Er selbst wollte eigentlich neue Schirme für seinen Stand und einen E-Sprinter anschaffen. Die Investition von rund 70.000 Euro habe er nun auf Eis gelegt.

Andere Händler würden ähnlich verfahren – so habe einer zum Beispiel darauf verzichtet, einen neuen Verkaufsanhänger zu kaufen. Eine Investition von rund 110.000 Euro, heißt es in dem Brief.

Heilmaiers Vorgänger startete erst vor wenigen Jahren eine Qualitätsoffensive

Der Hauptmarkt ist in der Nürnberger Stadtpolitik ein Dauerthema. Erst 2017 und 2018 starteten Marktamt und Wirtschaftsreferat eine Qualitätsoffensive für den Gemüsemarkt. Daraufhin wurden beispielsweise Sitzplätze in der Mitte des Platzes geschaffen.

Gerade deshalb seien die Aussagen von Wirtschaftsreferentin Heilmaier "verstörend", schreibt der Händler in seinem Protestbrief. Durch einen Umzug des Marktes wären alle Bemühungen "umsonst und wir würden wieder vor einem Scherbenhaufen stehen", meint er.

Vor dem Hintergrund des Leerstandes in der Nürnberger Innenstadt (beispielsweise in der Breiten Gasse) argumentiert der Händler, dass sich die Marktleute als Gegengewicht zum Onlinehandel positionieren wollen – also Leute in die Innenstadt locken wollen. Seinen Brief schließt der Verfasser mit der Bitte, dass sich das Marktamt für die Händler einsetzen möge.

Wirtschaftsreferentin Heilmaier war schon vor längerer Zeit zurückgerudert. Offiziell wird jetzt nicht mehr von Plänen zur Verlagerung des Marktes gesprochen, sondern lediglich von Überlegungen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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