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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Berliner Tierheim Nachfrage nach Haustieren im Corona-Jahr gestiegen
Seit Beginn der Corona-Krise sind die Anfragen beim Berliner Tierheim gestiegen. Doch nicht alle Interessenten machen sich ausreichend Gedanken, was die Adoption eines Tieres bedeutet.
Im ersten Lockdown hat das Berliner Tierheim eine starke Nachfrage nach Tieren beobachtet – nicht nur in der Hauptstadt, sondern bundesweit. Züchter waren schnell "ausverkauft", teilte Annette Rost, Pressesprecherin des Berliner Tierschutzvereins gegenüber t-online mit.
Im April und Mai häuften sich auch die Anfragen, Tiere nur für die Dauer des Lockdowns aus dem Tierheim zu holen. "Das ist natürlich in keinem Fall eine Option." Die Tiere sollen ein Zuhause für immer bekommen. Die Interessenten würden nicht bedenken, dass ein Haustier auch nach Corona versorgt werden muss. Die Zeit im Homeoffice sei aber auch eine gute Gelegenheit, das neue Haustier an die Umgebung und den Besitzer oder die Besitzerin zu gewöhnen.
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Für die Weihnachtszeit verhängt das Tierheim – wie in jedem Jahr – ein Vermittlungsstopp. In diesem Jahr gilt dieser vom 21. Dezember bis zum 1. Januar 2021. Tiere sind keine Überraschungsgeschenke und gehören nicht unter den Weihnachtsbaum, lautet die Begründung auf der Website des Berliner Tierschutzvereins. Vielmehr könne die Zeit zwischen den Jahren genutzt werden, sich über die Bedürfnisse eines Haustieres zu informieren und die Entscheidung zur Adoption im nächsten Jahr zu treffen.
Corona-Krise zur Digitalisierung genutzt
Die Nachfrage nach Haustieren ist 2020 auch deshalb gestiegen, weil sie helfen können, die Einsamkeit in der unsicheren Zeit der Corona-Krise zu mindern. Dennoch sind in der ersten Dezemberhälfte bereits 112 neue Tiere im Berliner Tierheim abgegeben worden – darunter 28 Hunde und 59 Katzen. Die Einrichtung unterscheidet in ihrer Statistik nicht zwischen Abgaben durch Besitzer und Besitzerinnen, Fundtieren und sichergestellten Tieren. In den vergangenen vier Jahren wuchs die Anzahl der tierischen Bewohner im Heim in der (Vor-)Weihnachtszeit durchschnittlich um 245 Tiere.
Um diese Tiere zu versorgen und den Betrieb aufrechtzuerhalten, benötigt das Tierheim Berlin jährlich etwa elf Millionen Euro, rechnet die Sprecherin der Einrichtung vor. Der Großteil des Geldes seien Spenden, Erbschaften und Mitgliedsbeiträge. Durch die Absage vieler Veranstaltungen im zurückliegenden Jahr sind dem Heim viele Einnahmen weggebrochen. Doch der Tierschutzverein wurde erfinderisch. So trieb man die Digitalisierung "im Rekordtempo voran". Das Tierheim bietet online Hund- und Katzenseminare an und hat eine Online-Tierschutzakademie für Kinder aufgebaut. Statt des jährlichen Weihnachtsfestes habe man eine Corona-konforme Alternative gefunden. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Tierheims fuhren mit dem "Weihnachtsmobil" verschiedene Stationen an und nahmen Spenden für die Einrichtung entgegen.
- Kontakt mit dem Berliner Tierheim
- Website des Berliner Tierheims