Von Spott bis Häme Nächtliche Sperrstunde in Berlin – da lacht das Netz
In Berlin wird im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine Sperrstunde für Bars und Restaurants eingeführt. Auch Spätis sind betroffen. Die Politik ist von der Maßnahme überzeugt – das Netz eher nicht.
Ab Samstag gelten in der Hauptstadt zwischen 23 und 6 Uhr eine Sperrstunde sowie strengere Kontaktbeschränkungen für den öffentlichen Raum. Das sehen viele Menschen kritisch. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat die neuen Verschärfungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie verteidigt. "Das ist das Nachtleben in Berlin, das uns Probleme bereitet hat in den letzten Tagen und Wochen", sagte Kalayci am Mittwochmorgen im RBB-Inforadio. Deswegen hätten sie gezielt Maßnahmen getroffen und gesagt, es sei Schluss damit, nachts Party zu machen.
Das sehen viele Berliner anders, wie zahlreiche Reaktionen in den sozialen Medien zeigen. Für manche ist die Sperrstunde eine zu lasche Maßnahme – andere finden, die Regel trifft die Falschen. Eines scheint jedenfalls gewiss: Auch in der Corona-Krise beweisen Berliner Humor, wie diese Tweets zeigen.
Berlin, das Sorgenkind der Nation?
Einige sehen sich durch die neue Regelung offenbar bevormundet und wieder in ihre Kindheit zurückversetzt. "Mama Berlin", wie schon die Berliner Dancehall-Reggae-Formation "Seeed" gesungen hat, bekommt eine neue Bedeutung. Berlin führe elterliche Regeln ein, wie ein User schreibt. Und: "Kein gesellschaftliches Leben mehr nach 23 Uhr."
"Aber ist es nicht wunderbar ironisch, wie wir Eltern jetzt erkennen, dass Berlin den Kinderlosen Regeln auferlegt, anstatt die Kindergärten zu schließen?", lautet die Antwort auf diesen Beitrag. Im Frühjahr waren Kindergärten und Kitas in Folge der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus wochenlang geschlossen worden. Mehr Disziplin fordert auch diese Nutzerin: "Das Gejammer, weil man demnächst nach 23 Uhr kein Bier mehr im Späti kriegt, können Eltern von Schul- und Kitakindern jetzt schon nicht mehr hören."
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Andere Twitterati fühlen sich durch die Sperrstunde offenbar kaum eingeschränkt. Den nächtlichen Spätibesuch wollen sie direkt in die Morgenstunden verlegen, ganz nach dem Motto "Ein Pfeffi am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen".
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Kräftig gelästert wird auch hier: "Sperrstunde von 23 bis 6 Uhr in Berlin. Kein Problem für eine Stadt, in der man spätestens ab Mittag sowieso die Lampe anhat".
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Nichts als Häme ernten die Haupstadtbewohner aus dem Szene-Bezirk auch von diesem User: "Die Hipster*innen von Mitte so: 'Der Tag hat auch andere Uhrzeiten?'"
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Dieser User hat auch gleich einen Tipp für Nörgler parat, das Beste aus der Situation zu machen: "Wenn euch die Sperrstunde solche Probleme bereitet, steht doch einfach um sechs Uhr auf und geht vor der Arbeit was trinken, so wie alle anderen Alkoholiker auch."
Manche wiederum zweifeln die Wirkung der Sperrstunde im Kampf gegen das Virus an. Das hätte ja in anderen Städten bereits nicht so gut geklappt, in denen ähnliche Maßnahmen getroffen wurden, wie dieser t-online-Redakteur anmerkt.
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Manche haben auch Fragen zu der Wirkung des Virus im Dunkeln, da die Beschränkungen nur nachts gelten: "Das Virus ist wohl besonders nachtaktiv".
Wieder andere befürchten finanzielle Folgen für die Betriebe, die durch die Sperrstunde Einnahmen einbüßen könnten. "Damit auch die letzten Bars in Berlin sterben, gibt es nun also eine Sperrstunde", schriebt eine Userin. "Wie schön."
Das Feiern kann man den Berlinern vorübergehend nehmen. Den (schwarzen) Humor wohl kaum.
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Das beweist auch die Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Auf die Frage eines Journalisten, ob die Sperrstunde in Berlin auch für die Dealer im Görlitzer Park gelte, kontert sie: "Ich rate Ihnen grundsätzlich davon ab, im Görlitzer Park Drogen zu kaufen."
- Eigene Recherche/Twitter
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa