Falsches EU-Zertifikat Charité ruft Schutzmasken zurück
In Berlin hat die Charité FFP2-Masken, die an das Personal verteilt worden waren, zurückgerufen. Grund dafür sei ein falsches CE-Zeichen, so eine Sprecherin. Noch ist unklar, was das für die Schutzwirkung der Masken bedeutet.
Wegen befürchteter Mängel hat die Charité in Berlin Personal zur Rückgabe bestimmter Schutzmasken aufgerufen. "Die Charité hat FFP2-Masken am vergangenen Donnerstag zurückgerufen, da ein falsches CE-Zertifikat vorlag", teilte die Sprecherin des Universitätsklinikums, Manuela Zingl, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Was das für die Schutzwirkung der Masken bedeutet, war zunächst offen. "Aktuell werden die besagten Masken in einem unabhängigen Labor geprüft", erklärte Zingl. Zudem prüfe die Charité eine Strafanzeige gegen den Lieferanten.
Mit dem Anbringen des CE-Zeichens dokumentieren Hersteller in eigener Verantwortung, dass ihr Produkt EU-Richtlinien erfüllt, zum Beispiel an die Sicherheit. Masken der Schutzstufe FFP2 zählen zu den Profi-Masken für den medizinischen Bereich – damit sollen Träger sich auch vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 schützen können.
Betroffene Mitarbeiter sollen erneuten Corona-Test machen
Alle betroffenen Stationen seien "umgehend informiert und die Masken binnen weniger Stunden aus dem Verkehr gezogen und gegen ein anderes Fabrikat ausgetauscht" worden, hieß es. Zingl betonte, die Verteilung der Masken konnte anhand der internen Anforderungswege der Kliniken gut nachvollzogen werden.
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die damit gearbeitet haben, wurden aufgerufen, vorsorglich erneut einen Corona-PCR-Test zu machen. Die Charité hatte kürzlich ein erstes Corona-Screening unter Pflegekräften und Ärzten durchgeführt. Ergebnisse wurden bisher nicht bekannt.
Wie viele Masken bereits ausgegeben waren und in welchen Bereichen sie zum Einsatz kamen, blieb zunächst offen. Insgesamt soll die Charité nach dpa-Informationen davon mehrere Tausend Stück angeschafft haben.
Derartige Masken werden oft in China produziert und sind wegen der Pandemie seit Monaten international begehrt. Wiederholt gab es Berichte über unseriöse Angebote und Wucher. Nicht immer entspreche die Qualität den Erwartungen, hatte etwa der beim Land Berlin für die Beschaffung zuständige Staatssekretär Martin Matz (SPD) kürzlich im Gesundheitsausschuss berichtet. Der Drei-Monats-Bedarf verschiedener Berliner Akteure zusammen liegt demnach bei 6,4 Millionen Masken der Schutzstufen FFP2 und FFP3.
- Nachrichtenagentur dpa