Tiere finden nicht genug Wasser Eichhörnchen-Hilfe schlägt Alarm: "Es ist dramatisch"

In Teltow kämpfen Tierschützer um das Überleben von Eichhörnchen. Der Klimawandel setzt den Nagern zu. Eine Auffangstation hilft geschwächten Tieren.
In Teltow, nahe der Berliner Stadtgrenze, schlagen Tierschützer Alarm: Eichhörnchen leiden demnach zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. "Es ist dramatisch – bei den Hörnchen ist der langsame Beginn des Aussterbens da", warnt Tanya Lenn, Vorsitzende der Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg. Es sei zwar nicht so, dass es bald keine Eichhörnchen mehr geben werde. Aber: "Man kann merken, wie es losgeht, wenn eine Tierart mit den Umweltbedingungen, mit dem Klima nicht mehr gut klarkommt."
In ihrer Auffangstation in Teltow pflegt Lenn mit anderen Helfern geschwächte und kranke Eichhörnchen. Sie hat in 18 Jahren rund 3.500 Hörnchen aufgenommen. Täglich gehen etwa 40 Anrufe ein – von Bürgern, die Beratung suchen oder verletzte Tiere gefunden haben. Sobald die Tiere wieder fit sind, werden sie ausgewildert. Doch die Herausforderungen nehmen zu.
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Lenn: "Hörnchen brauchen Minustemperaturen"
"Die Situation ist angespannt und ziemlich schlecht", berichtet Lenn. Anhaltende Trockenheit führe dazu, dass Eichhörnchen dehydriert von Bäumen stürzen. Sie appelliert an Anwohner, flache Wasserschalen in Gärten und auf Balkonen aufzustellen. Die Trockenheit führe auch dazu, dass Eichhörnchen im Herbst weniger Vorräte für den Winter anlegen könnten. "Die Haselnuss fällt viel früher vom Baum, dann ist kaum noch was da im Herbst."
Auch generell warme Winter stören die Winterruhe der Tiere. "Hörnchen brauchen Minustemperaturen", erklärt Lenn. Ohne ausreichende Winterruhe steige der Stress für die Tiere, die dann anfälliger für Krankheiten seien.
"Die Leute wollen es so steril wie möglich haben"
Die Biologin Sinah Drenske vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung bestätigt, dass der Klimawandel den Nagern zusetzt. Viele Fragen seien aber noch offen, etwa zu den Auswirkungen einer fehlenden Winterruhe.
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Lenn kritisiert zudem die Gestaltung vieler Gärten und Parks in der Region: "Es werden Bäume gefällt, Steingärten angelegt. Es muss alles ordentlich und gerade aussehen. Die Leute wollen es so steril wie möglich haben." Dies reduziere den Lebensraum der Eichhörnchen. Auch im Garten ausgestreutes sogenanntes Blaukorn – ein Düngemittel – sei giftig für Eichhörnchen, Igel und Vögel.
Trotz der Herausforderungen gelten Eichhörnchen in Europa laut der Deutschen Wildtierstiftung nicht als bedroht. Dennoch könne der Verlust alter Wälder zu einem Rückgang der Bestände beitragen.
- Nachrichtenagentur dpa
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