"Städtebaulich unsinniges Projekt" Hochhaus-Pläne in Friedrichshain: Baustadtrat ist sauer auf den Senat

Der Berliner Senat hat dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ein Bebauungsprojekt entzogen. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde.
In der Debatte um einen geplanten Neubau im Osten der Hauptstadt verhärten sich die Fronten zwischen dem Berliner Senat und dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. In der Nähe der Warschauer Brücke soll nach dem Willen des Senats auf einem etwa 19.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Rudolfstraße 18 ein neues Quartier mit Wohnungen entstehen.
Um die Fertigstellung des Bauprojekts zu beschleunigen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen das Planungsverfahren jüngst an sich gezogen. Der Bezirk lehnt das ab. Ein besonderes Ärgernis ist dem Bezirksamt ein Hochhaus, das der Senat auf dem Areal südlich der Bahngleise errichten lassen will.
Baustadtrat "erschüttert"
Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und Kooperative Stadtentwicklung ist nach eigenen Angaben "erschüttert". Der Senat habe "deutlich gemacht, dass er für einen minimalen Anteil bezahlbaren Wohnens bereit ist, ein städtebaulich unsinniges Projekt anzustoßen".
Hintergrund der Kritik von Florian Schmidt (Grüne): In der oberen Hälfte des vom Senat geplanten 140 Meter hohen Hochhauses seien "mit großer Wahrscheinlichkeit Luxuswohnungen zu erwarten". Sprich: Viele Wohnungen in dem neuen Quartier wären für den Normalverdiener nicht erschwinglich.
Bezirk kritisiert bauliche Entwicklung im Kiez
Weitere Kritikpunkte des Bezirks am schwarz-roten Senat sind die bauliche Entwicklung im Kiez sowie der Umweltschutz. Ein hoher Turm stehe der "städtebaulichen Prägung der umliegenden Kieze" entgegen und entwickele "Vorbildwirkung für spekulative Begehrlichkeiten weiterer Hochhausentwickler".
Außerdem wäre eine Projektgestaltung nach den Plänen des Senats aus klimapolitischer Sicht ein Problem, so der Bezirk weiter. "Bei dem beabsichtigten Projekt sollen (...) Flächen in Zeiten der Klimakrise komplett versiegelt werden und hochverdichtet gebaut werden." Platz für Grünflächen und Spielplätze würden bei dem Projekt nicht mitbedacht.
- Eigene Berichterstattung
- Pressmitteilung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg vom 29. April 2025 (per Mail)