Ex-"Bild"-Chef über die Hauptstadt "In Berlin haben sich viele Verlierer versammelt"

Ex-"Bild"-Chef Diekmann findet harte Worte für Berlin und macht Kai Wegner schwere Vorwürfe. Was der Regierende Bürgermeister laut ihm versäumt hat.
Der frühere Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, Kai Diekmann, hat in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" scharfe Kritik an Berlin geübt. "In Berlin haben sich viele Verlierer versammelt", sagte Diekmann. Die Stadt sei "viel zu mittelmäßig und griesgrämig" und komme ihm vor "wie ein 40-Jähriger, der immer noch nicht begriffen hat, dass er nicht mehr in der Pubertät ist".
Als Grund für die negative Entwicklung der Hauptstadt nennt Diekmann die historische Prägung: "Die Insellage hat dazu geführt, dass nicht unbedingt die Leute angezogen wurden, die etwas verändern, leisten oder reißen wollten. Im Westteil waren das Menschen, die zum Beispiel der Wehrpflicht ausweichen wollten. Der Ostteil ist bevölkert gewesen von einer SED-Elite, die nicht zu den Gewinnern der Wiedervereinigung geworden ist."
Harte Kritik auch am Regierenden Bürgermeister Kai Wegner
Harte Kritik übt der Ex-"Bild"-Chef auch am Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Diekmann berichtet, er habe Wegner einen Brief geschrieben mit dem Vorschlag, einen Platz nach der Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem zu benennen. "Es ist nichts passiert. Nichts. Deswegen nehme ich ihm das Engagement auch nicht mehr ab. Das ist nur behauptetes Engagement."
Trotz seiner Kritik sieht der Medienmanager auch Chancen für Berlin als europäische Führungsstadt. Als positiven Aspekt hebt er den Berliner Hauptbahnhof hervor: "Dort komme ich wirklich gern an. Er ist einer der wenigen Orte, die gut organisiert sind in Berlin."
- Tagesspiegel, E-Paper vom 24. April 2025
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