Feministischer Rundumschlag Grünen-Politikerin Nietzard provoziert mit klaren Worten

Jette Nietzard fordert eine neue feministische "Era". Was sie über Männer, Orgasmen und Respekt sagt, sorgt für kontroverse Diskussionen im Netz.
Mit ihrem Gastbeitrag "Bitches brauchen Gerechtigkeit" für das Portal "Watson" sorgt die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Jette Nietzard, für Aufmerksamkeit. Sie prangert einen weltweiten Trend zur Abschaffung von Frauenrechten an – von Abtreibungsverboten in den USA bis zu Sprechverboten für Frauen in Afghanistan. Auch in Deutschland sieht sie kaum Fortschritte: "Wert sind wir nur etwas, wenn wir zur Reproduktion gedient haben", kritisiert sie mit Blick auf die Mütterrente als einzigen konkreten Vorschlag im Sondierungspapier von Union und SPD.
Während in Popkultur und auf TikTok längst ein neues Frauenbild angekommen sei, stellt Nietzard provokante Fragen zur Beziehungsrealität: "Warum sollten Frauen bei Männern in Heterobeziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen? Und warum sollte man eigentlich Kinder mit Männern bekommen, wenn drei von vier nach einer Trennung nicht mal den Mindestunterhalt zahlen?" Ihre Analyse: Frauen hätten sich emanzipiert, während der Durchschnittsmann "gleichgeblieben oder sogar konservativer geworden" sei.
Männer sollen Privilegien genommen werden
Für einen erfolgreichen Feminismus fordert die Politikerin eine neue "Era" (im Original absichtlich mit "E" geschrieben) mit strukturellen Veränderungen statt individueller Lösungen. Ihr umstrittener Kernsatz: "Männern müssen Privilegien genommen werden." Eine neue Generation Feministinnen habe "keinen Respekt vor Männern, nur weil sie Männer sind, sondern wenn sie beweisen, dass sie einen Mehrwert für Gesellschaft und Beziehungen beitragen."
Im Netz sorgen besonders diese Aussagen für erhitzte Debatten. Kritiker argumentieren, Respekt sollte jedem Menschen zustehen. Für Nietzard ist es nicht der erste Wirbel – zu Jahresbeginn musste sie einen X-Post löschen, in dem sie Männer, die beim Böllern ihre Hand verlieren, mit häuslicher Gewalt in Verbindung brachte. Nach der Bundestagswahl kommentierte sie Christian Lindners Rückzug mit den Worten: "Ich freue mich, dass der Mann von Franca Lehfeldt jetzt kürzertritt, um ihr Karriere und Kind zu ermöglichen."