Angriffe in Marzahn-Hellersdorf Rechtsextreme Gewalt: Mutmaßlicher Neonazi-Anführer angeklagt

Nach Gewaltattacken in Berlin hat die Staatsanwaltschaft einen 24-jährigen mutmaßlichen Anführer einer rechtsextremen Gruppe angeklagt. Er sitzt bereits in Untersuchungshaft.
Ein mutmaßlicher Anführer der rechtsextremen Gruppierung "Deutsche Jugend Voran" steht vor Gericht. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat den 24-Jährigen wegen mehrerer Gewaltattacken angeklagt, teilte ein Sprecher mit. Nach einer Festnahme im Dezember gibt es nun genug Beweise für die Anklage.
Der Mann wurde am 23. Oktober 2024 im Rahmen von Durchsuchungen in der rechtsextremen Szene festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Bei den damaligen Razzien durchsuchten Polizisten mehrere Gebäude in Berlin und Brandenburg und stellten zahlreiche Beweismittel sicher. Dem 24-Jährigen werden Bedrohung, räuberische Erpressung sowie besonders schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Nach Informationen der Staatsanwaltschaft ist der Angeklagte bereits wegen ähnlicher Taten aufgefallen und vorbestraft. Er soll einige der Vorwürfe eingeräumt haben – jedoch nicht eine Todesdrohung, die er im August 2024 an ein anderes Mitglied seiner Gruppierung geschickt haben soll. Hintergrund sei der Austritt des Mannes aus der Gruppe gewesen.
Gewaltserie in Marzahn-Hellersdorf
Im September 2024 soll der 24-Jährige mit sieben weiteren mutmaßlichen Neonazis im Alter von 16 bis 23 Jahren in Marzahn einen Mann verfolgt und angegriffen haben. Das Opfer trug ein T-Shirt mit einem Emblem der linksradikalen Antifa. Die Angreifer sollen dem Mann gegen den Kopf geschlagen und ihn gezwungen haben, sein Shirt auszuziehen.
Wenige Tage später folgte ein weiterer Angriff in Hellersdorf. Der Beschuldigte soll mit einer Gruppe auf einen Mann eingeschlagen und eingetreten haben. Zudem habe er dem Opfer eine ungeladene Luftdruckpistole vorgehalten und gedroht: "Ich knall dich ab!" Bei der Tat handelte es sich laut Ermittlern um eine Racheaktion.
Am 19. Oktober 2024 soll der 24-Jährige schließlich mit einer 19-köpfigen Gruppe in der S-Bahnlinie S7 unterwegs gewesen sein und einen Fahrgast attackiert haben, der eine Jacke mit Antifa-Emblem trug. Wie die anderen beiden Opfer erlitt der Angegriffene zahlreiche Hämatome.
Die Gruppen "Jung und Stark" und "Deutsche Jugend Voran" sind bundesweit durch Störaktionen beim Christopher Street Day aufgefallen. In Berlin gab es erst im Februar einen Neonazi-Aufmarsch mit rund 150 Teilnehmern, der umfangreiche Gegenproteste auslöste – wie schon bei einem ähnlichen Marsch im Dezember 2024.
- Nachrichtenagentur dpa
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