Sie wollte Urlaub machen Berlinerin sitzt in den USA in Abschiebehaft
![Grenzzaun zwischen Mexico und der USA (Archivbild): Eine Berlinerin wurde hier festgehalten. Grenzzaun zwischen Mexico und der USA (Archivbild): Eine Berlinerin wurde hier festgehalten.](https://images.t-online.de/2025/02/t7assgQZS1rp/0x206:4000x2250/fit-in/1920x0/grenzzaun-zwischen-mexico-und-der-usa-archivbild-eine-berlinerin-wurde-hier-festgehalten.jpg)
Donald Trump will die Migrationspolitik in den USA verschärfen. Doch offenbar trifft es nicht nur illegale Einwanderer, sondern auch Touristen.
Eine Berliner Tätowiererin sitzt seit dem 25. Januar in den USA in Abschiebehaft. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Demnach habe die 29-jährige Jessica Brösche am 25. Januar aus Tijuana in Mexico in die Vereinigten Staaten einreisen wollen. Sie habe ihre Freundin Amelia Nikita Lofving, die in Los Angeles lebt, besuchen wollen.
Doch an der Grenze sei Brösche von den Beamten abgeführt worden. Der "B.Z." teilte Lofving mit, dass Brösche sie noch kurz angerufen haben: "Sie sagte, dass sie glauben, sie wolle in den Staaten arbeiten und werden sie deshalb abschieben." Die Grenzbeamten hätten demnach alarmiert, dass Brösche ihr Tätowier-Besteck dabeihatte. Doch damit habe Brösche lediglich ihre Freundin tätowieren wollen. "Es ist beängstigend, was seit Präsident Trump alles in diesem Land passiert", sagt Lofving der "B.Z.". "Die Welt muss wissen, dass nicht nur illegale Einwanderer abgeschoben werden, sondern auch Touristen."
Freundin macht in sozialen Medien auf Fall aufmerksam
Auf ihrer Instagram-Seite macht Lofving seither auf den Fall aufmerksam. In einem Post von vor zwei Tagen heißt es, dass sie Kontakt zu Brösche habe aufnehmen können. "Sie sagen ihr nichts. Sie wusste nicht, dass wir alle hier für sie kämpfen. Aber sie fühlte sich gut damit, das zu hören."
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Die Boulevard-Portale "B.Z." und "20 Minuten", die zuerst über den Fall berichteten, sprachen zudem mit der Mutter von Brösche. Sie habe erst nach mehreren Tagen von der Abschiebehaft erfahren. Die 29-Jährige befinde sich ihren Angaben zufolge derzeit in einem sogenannten Detention Camp der amerikanischen Einwanderungsbehörde ICE in San Diego.
Dort werde sie zwar gut behandelt, allerdings sei ihr die Einreisegenehmigung entzogen worden, so die Mutter zur "B.Z.". Ihre für die Einreise benötigte Esta-Erlaubnis war den Angaben zufolge noch einige Zeit gültig. Mittlerweile habe die Familie eine Anwältin eingeschaltet.
Auswärtiges Amt reagiert
Das deutsche Auswärtige Amt teilte auf t-online-Nachfrage zu dem Vorfall mit: "Unsere Kolleginnen und Kollegen am Generalkonsulat Los Angeles stehen zu dem Fall in fortwährendem Kontakt mit den US-amerikanischen Behörden und den Familienangehörigen und bemühen sich um eine Lösung." Man bitte um Verständnis, dass aus Schutz der Persönlichkeitsrechte keine weiteren Details genannt werden können.
Der neue US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Einwanderungspolitik drastisch zu verschärfen. Er will rigoros gegen Einwanderer vorgehen, die auf illegalem Weg ins Land kommen oder sich bereits ohne gültigen Aufenthaltsstatus in den USA aufhalten. Mehrere Ministerien sind dazu angehalten, auf dieses Ziel hinzuarbeiten, dazu wurden mehr US-Soldaten für die Unterstützung der Grenzschützer an der Grenze zu Mexiko abgestellt. Abgeschobene Migranten werden in ihre Heimatländer zurückgeflogen. Bürgerrechtler und Menschenrechtsaktivisten kritisieren das Vorgehen der neuen US-Regierung als unmenschlich.
- 20min.ch: "Deutsche Tattoo-Künstlerin schmort seit 17 Tagen im ICE-Knast"
- bz-berlin.de: "Sie wollte USA-Urlaub machen – Jetzt sitzt sie in Trumps Abschiebe-Knast"
- Schriftliche Antwort vom Auswärtigen Amt in Deutschland
- Posts zu dem Vorfall in den sozialen Medien
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa