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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aufregung bei Politikern Clanchef Issa Remmo im Berliner Abgeordnetenhaus
Am Donnerstag hat ein berüchtigter Berliner Clanchef dem Abgeordnetenhaus einen Besuch abgestattet. Bei den Mitgliedern der Fraktionen herrscht Aufregung.
Der Chef des berüchtigten arabischstämmigen Remmo-Clans hält sich am Donnerstagnachmittag im Berliner Abgeordnetenhaus auf. Fotos, die in Chatgruppen der Fraktionen die Runde machen und die t-online vorliegen, zeigen Issa Remmo im Foyer des Gebäudes.
Nach t-online-Informationen herrscht unter den Abgeordneten Aufregung, warum ein Clan-Boss sich im Abgeordnetenhaus aufhält. Der Bereich des Gebäudes liegt hinter einer Sicherheitskontrolle. Diese ähnelt einer Kontrolle an Flughäfen. Besucher müssen ihre Taschen durchleuchten lassen und einen Metalldetektor passieren.
Remmo-Besuch auf Einladung eines CDU-Abgeordneten
Remmos Auftritt im Abgeordnetenhaus soll auf den Sprecher für Gesundheit und Pflege der CDU zurückgehen. Zu t-online sagt Christian Zander jedoch, Remmo sei lediglich Teil einer Gruppe von Gästen gewesen, die am Donnerstag in die Niederkirchnerstraße kamen. Anlässlich der aktuellen Entwicklungen in Syrien und zur Unterstützung eines demokratischen Neuanfangs in Syrien hätten sich "Mitglieder einer Gemeinde an mich mit der Bitte gewandt, eine Führung durch das Berliner Abgeordnetenhaus zu ermöglichen", so Zander.
"Eine Einzelanmeldung erfolgte nicht, die Teilnehmer wurden durch die Gemeinde selbst organisiert. Eine Teilnehmerliste war mir nicht bekannt", so Zander. Auf diesem Wege, so suggeriert es der CDU-Politiker, sei der Clan-Boss quasi unbemerkt in das Gebäude gekommen.
Er habe keine Mitglieder der Familie Remmo eingeladen und würde dies auch niemals tun, so Zander weiter. Die Personen seien ihm weder persönlich noch visuell bekannt. "Hätte ich von der Teilnahme eines Mitgliedes des Remmo-Clans gewusst, dann wäre diese Gruppe von mir ausgeladen worden."
Benjamin Jendro spricht von "Super-Gau für die CDU"
Der Sprecher der Berliner Geschäftsstelle der Gewerkschaft der Polizei nennt die Remmo-Aktion im Gespräch mit t-online einen "Super-Gau für die CDU". Über Issa Remmo sagt Benjamin Jendro: "Wer ihn kennt, weiß natürlich, wie er zum demokratischen Rechtsstaat steht und dass es ihm mehr um sich und das Demonstrieren eigener Macht geht als den Wiederaufbau Syriens."
Für den zukünftigen Umgang mit Besuchergruppen bringt Jendro eine sorgfältigere Prüfung im Vorfeld ins Spiel: "Vielleicht sollte man auch bei Gruppeneinladungen ins Abgeordnetenhaus vorab eine Namensliste machen, wie es bei vielen Veranstaltungen längst Usus ist."
- Eigene Recherche