Kritik an Musk Projektion auf Gigafactory: Aktivisten veröffentlichen Video
Wegen einer umstrittenen Geste steht Elon Musk im Zentrum der Kritik. Am Tesla-Werk in Grünheide soll es zu einer Protestaktion gekommen sein. Die Aktivisten widersprechen Fake-Vorwürfen.
Aktivisten haben einen Protestfilm an die Tesla-Fabrik in Grünheide projiziert, um auf die politischen Machenschaften von Tesla-Chef Elon Musk hinzuweisen.
Die Aktivistengruppen "Zentrum für politische Schönheit" und "Led by Donkeys" hatten am Mittwochabend auf ihren Social-Media-Kanälen Bilder veröffentlicht, auf denen Tesla-Chef Elon Musk an der Gigafactory mit einer Geste zu sehen ist, die dem Hitlergruß ähnelt. Darüber war das Wort "Heil" zu sehen. Die Fotos verbreiteten sich in Windeseile im Netz. Am Donnerstag veröffentlichten die Gruppen dann ein längeres Video der Aktion.
Projektion auf Gigafactory: Polizei ermittelt
Laut der zuständigen Polizeidirektion Ost der Brandenburger Polizei prüft die Behörde derzeit den Sachverhalt. Demnach bestätigt die Polizei, dass ein Bild des Mitbegründers und CEO des Unternehmens an die Fassade projiziert worden sei. Sie soll Musk mit einer Geste während der Vereidigungszeremonie des amerikanischen Präsidenten zeigen. Die Projektion mit mehreren hinzugefügten Schriftzügen und die Verbreitung der Bilder im Netz begründe "zumindest den Anfangsverdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", heißt es in der Mitteilung weiter. Die Ermittlungen dauern an.
Der "Tagesspiegel" hatte zunächst berichtet, dass es sich bei den Fotos von der Aktion um einen Fake handeln könnte. Ein Polizeisprecher sagte der Zeitung, dass die Polizeibeamten vor Ort keine Projektion an der Fabrikhalle hätten feststellen können. Auch dem Werksschutz der Fabrik sei nichts aufgefallen. Ob die Angaben des Werksschutzes stimmen, lasse sich nicht überprüfen, hieß es. Auch t-online hatte über diese Aussagen berichtet.
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Die Aktivisten widersprechen den Fake-Vorwürfen vehement. Ein Sprecher des Zentrums für Politische Schönheit sagte t-online, dass die Aktion zwischen 20.30 Uhr und 21.00 Uhr stattgefunden habe. Der Tesla-Werkschutz müsse das auch mitbekommen haben, denn an der Fabrik gebe es überall Kameras. "Wenn Tesla behauptet, dass das nicht stattgefunden hat, ist das eine Lüge", sagte er. Mit der Aktion wolle man darauf aufmerksam machen, wie Elon Musk seine Macht missbrauche, um Demokratien zu schaden. "Wenn die Konsequenz ist, dass in Deutschland niemand mehr einen Tesla fährt oder da arbeitet, dann sind wir glücklich", so der Sprecher.
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Trump-Unterstützer Elon Musk: Wirbel um Geste bei Rede
Musk hatte am Montag vor Trumps Anhängern in der Capitol One Arena in Washington gesprochen. Dabei schlug er sich erst mit der rechten Hand auf sein Herz und streckte dann den rechten Arm aus. Dabei dankte er den Trump-Anhängern für ihren Beitrag zu Trumps Wahlsieg: "Danke, dass Ihr das ermöglicht habt. Mein Herz schlägt für Euch."
In Onlinenetzwerken hatte der Tech-Milliardär für seinen gereckten rechten Arm heftige Kritik geerntet. Unter Experten war umstritten, ob es sich um eine bewusste faschistische Geste handelte. Musk wies die Kritik in seinem Onlinedienst X zurück: Seine Gegner bräuchten "bessere schmutzige Tricks", schrieb er.
Die mutmaßliche Aktion von Mittwochabend reiht sich in frühere Proteste der beiden Aktivistengruppen ein: Bereits Anfang Januar hatten sie ähnliche Projektionen am Tesla-Hauptquartier in Amsterdam durchgeführt. Damals kritisierten sie den wachsenden Einfluss von Elon Musk auf die US-amerikanische Politik.
Musk ist in den letzten Monaten zu einem einflussreichen Berater des neuen US-Präsidenten Donald Trump geworden und versucht derzeit auch, in einer Reihe von Ländern, darunter Deutschland, rechte bis rechtsextreme Parteien zu unterstützen. Kürzlich bot er AfD-Chefin Alice Weidel eine große Bühne, indem er sich mit ihr auf seiner Plattform X unterhielt.
Gegen den gebürtigen Südafrikaner gab es in Deutschland zuletzt verschiedenartigen Widerspruch: Ein Unternehmen aus dem Raum Hamburg will auf sämtliche Tesla-Produkte verzichten, das Deutsche Museum in München hat eine Installation mit Musk bereits Mitte November abgehängt.
In Grünheide gibt es immer wieder Proteste gegen Tesla
Die Gigafactory am Berliner Stadtrand, rund 30 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Zentrum Berlins, steht seit Jahren immer wieder im Zentrum von Protesten: So demonstrierten Klimaaktivisten dort gegen den aus ihrer Sicht zu hohen Wasserverbrauch der sogenannten Gigafactory von Elon Musk oder auch gegen die geplante Rodung eines angrenzenden Waldstücks durch Tesla.
Im Februar verübten bisher unbekannte Täter einen Anschlag auf die Stromversorgung. Im Mai versuchten Umweltaktivisten bei Protesttagen, das Tesla-Gelände zu stürmen.
Der geplante Ausbau des Grünheide-Werks ist angesichts der unsicheren Marktlage vorerst in der Parkposition. Das Landesumweltamt Brandenburg hat bereits die umweltschutzrechtlichen Genehmigungsgrundlagen für den Ausbau erhalten. Es gab grünes Licht für einen ersten Antrag zur Optimierung am Bestand. Einen zweiten Antrag, etwa für eine neue Werkshalle, hat Tesla bisher nicht gestellt.
- x.com: Beitrag des Zentrums für politische Schönheit
- Eigene Berichterstattung
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- tagesspiegel.de: "Aktion in Grünheide – Wachschutz will nichts gesehen haben"
- Telefonat mit einem Sprecher des Zentrums für Politische Schönheit
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizeidirektion Ost
- Mitteilung der Polizeidirektion Ost (per Mail eingegangen)