Kritik an Musk Projektion auf Gigafactory: Polizei spricht von Fake
Wegen einer umstrittenen Geste steht Elon Musk im Zentrum der Kritik. Am Tesla-Werk in Grünheide soll es zu einer Protestaktion gekommen sein. Oder doch nicht?
Bei den Bildern einer Protestaktion an der Grünheider Gigafactory, die am Mittwochabend in den Sozialen Medien kursierten, handelt es sich laut einem Bericht des "Tagesspiegels" offenbar um eine Fotomontage.
Ein Polizeisprecher sagte der Zeitung, dass die Polizeibeamten vor Ort keine Projektion an der Fabrikhalle hätten feststellen können. Auch dem Werksschutz der Fabrik sei nichts aufgefallen. Ob die Angaben des Werksschutzes stimmen, lässt sich nicht überprüfen.
Die Aktivistengruppen "Zentrum für politische Schönheit" und "Led by Donkeys" hatten am Abend auf ihren Social-Media-Kanälen Bilder veröffentlicht, auf denen Tesla-Chef Elon Musk an der Gigafactory mit einer Geste zu sehen ist, die dem Hitlergruß ähnelt. Darüber war das Wort "Heil" zu sehen. Die Fotos verbreiteten sich am Abend in Windeseile im Netz.
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Trump-Unterstützer Elon Musk: Wirbel um Geste bei Rede
Musk hatte am Montag vor Trumps Anhängern in der Capitol One Arena in Washington gesprochen. Dabei schlug er sich erst mit der rechten Hand auf sein Herz und streckte dann den rechten Arm aus. Dabei dankte er den Trump-Anhängern für ihren Beitrag zu Trumps Wahlsieg: "Danke, dass Ihr das ermöglicht habt. Mein Herz schlägt für Euch."
In Onlinenetzwerken hatte der Tech-Milliardär für seinen gereckten rechten Arm heftige Kritik geerntet. Unter Experten war umstritten, ob es sich um eine bewusste faschistische Geste handelte. Musk wies die Kritik in seinem Onlinedienst X zurück: Seine Gegner bräuchten "bessere schmutzige Tricks", schrieb er.
Die Aktion von Mittwochabend, ob fingiert oder nicht, reiht sich in frühere Proteste der beiden Aktivistengruppen ein: Bereits Anfang Januar hatten sie ähnliche Projektionen am Tesla-Hauptquartier in Amsterdam durchgeführt. Damals kritisierten sie den wachsenden Einfluss von Elon Musk auf die US-amerikanische Politik.
Musk ist in den letzten Monaten zu einem einflussreichen Berater des neuen US-Präsidenten Donald Trump geworden und versucht derzeit auch, in einer Reihe von Ländern, darunter Deutschland, rechte bis rechtsextreme Parteien zu unterstützen. Kürzlich bot er AfD-Chefin Alice Weidel eine große Bühne, indem er sich mit ihr auf seiner Plattform X unterhielt.
Gegen den gebürtigen Südafrikaner gab es in Deutschland zuletzt verschiedenartigen Widerspruch: Ein Unternehmen aus dem Raum Hamburg will auf sämtliche Tesla-Produkte verzichten, das Deutsche Museum in München hat eine Installation mit Musk bereits Mitte November abgehängt.
In Grünheide gibt es immer wieder Proteste gegen Tesla
Die Gigafactory am Berliner Stadtrand, rund 30 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Zentrum Berlins, steht seit Jahren immer wieder im Zentrum von Protesten: So demonstrierten Klimaaktivisten dort gegen den aus ihrer Sicht zu hohen Wasserverbrauch der sogenannten Gigafactory von Elon Musk oder auch gegen die geplante Rodung eines angrenzenden Waldstücks durch Tesla.
Im Februar verübten bisher unbekannte Täter einen Anschlag auf die Stromversorgung. Im Mai versuchten Umweltaktivisten bei Protesttagen, das Tesla-Gelände zu stürmen.
Der geplante Ausbau des Grünheide-Werks ist angesichts der unsicheren Marktlage vorerst in der Parkposition. Das Landesumweltamt Brandenburg hat bereits die umweltschutzrechtlichen Genehmigungsgrundlagen für den Ausbau erhalten. Es gab grünes Licht für einen ersten Antrag zur Optimierung am Bestand. Einen zweiten Antrag, etwa für eine neue Werkshalle, hat Tesla bisher nicht gestellt.
- x.com: Beitrag des Zentrums für politische Schönheit
- Eigene Berichterstattung
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa