Wegen Krankenhausreform Haus mit 260 Betten: Berliner Klinik soll schließen
In Berlin soll ab dem Jahr 2026 eine Klinik mit insgesamt 260 Betten schließen. Die Gewerkschaft Verdi übt Kritik.
Das DRK-Klinikum Mitte in der Drontheimer Straße in Berlin-Wedding steht vor der Schließung. Am Montag (20. Januar) habe die Geschäftsführung den Beschäftigten angekündigt, dass die Behandlungen ab 2026 an das DRK-Klinikum Westend verlagert werden sollen. Das schreibt der Verdi-Landesbezirk Berlin-Brandenburg am Montagvormittag in einer Pressemitteilung mit.
Der Standort im Wedding solle in einigen Jahren anderweitig genutzt werden, teilte die Krankenhauskette dem "Tagesspiegel" zunächst mit. Demnach seien etwa ein Ärztehaus, ein ambulantes Gesundheitszentrum oder ein Pflegeheim denkbar.
"Nehmen Verantwortung im Kiez sehr ernst"
"Wir nehmen unsere Verantwortung im Kiez sehr ernst und werden als DRK-Schwesternschaft Berlin weiterhin dafür Sorge tragen, dass vor Ort eine sozialwirtschaftliche Nutzung entwickelt wird, die zu unseren Grundsätzen passt", teilte Oberin Doreen Fuhr später mit. Sie ist Vorstandsvorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin. Diese ist alleiniger Gesellschafter der DRK Kliniken.
Derzeit ist das DRK-Klinikum Mitte spezialisiert auf Pneumologie (Lungenheilkunde). Am neuen Standort Westend am Spandauer Damm solle dies ab voraussichtlich 2026 ebenso wie die Thoraxchirurgie, Gefäßmedizin und Palliativmedizin erbracht werden.
- Krankenhausreform: Welche Auswirkungen sie hat
An der Versorgung der Patienten ändere sich in den kommenden Monaten nichts, so Christian Friese, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRK-Kliniken Berlin. Auch die Arbeitsplätze in der Pflege und im Funktionsdienst, also etwa das Krankenpflegepersonal für den Operationsdienst sowie Hebammen und Geburtshelfer, sollen demnach vollständig erhalten bleiben. Für Ärztinnen und Ärzte gelte dies im Prinzip auch, allerdings würden hier gegebenenfalls einige Stellen nicht nachbesetzt.
In der Hauptstadt ist die Klinik mit 260 Betten laut Verdi der erste Standort, der wegen der Finanzierungskrise und der Umstrukturierungen im Zuge der Krankenhausreform verloren geht. Mehrere weitere Kliniken stünden in Insolvenzverfahren oder kurz davor, heißt es. Bereits im Dezember teilten die Berliner DRK-Klinken mit, Ende Februar 2025 ihre Kinderchirurgie im Klinikum Westend zu schließen.
Verdi: "Senat muss jetzt klar und transparent darstellen,..."
Benjamin Roscher, stellvertretender Landesleiter der Gewerkschaft, fordert in der Mitteilung vom Senat eine Standortsicherung für alle Krankenhäuser – mindestens bis eine sachlich begründete, bedarfsorientierte Planung vorliege. "Der Senat muss jetzt klar und transparent darstellen, wie er akut und langfristig die Krankenversorgung in Berlin sicherstellt, und darf nicht zulassen, dass Strukturen verloren gehen, bevor klar ist, was zukünftig gebraucht wird", sagt er. Außerdem fordere er die DRK-Geschäftsführung dazu auf, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.
Berlins Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) hatte sich in der Vergangenheit bereits zu der Umsetzung der Krankenhausreform in der Hauptstadt geäußert. Ziel in Berlin sei es unter anderem, medizinische Angebote sinnvoll zu konzentrieren und die Qualität der Versorgung zu erhöhen.
- bb.verdi.de: Pressemitteilung vom 20. Januar 2025
- tagesspiegel.de: "Erste Berliner Klinik soll wegen Krankenhausreform schließen"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa