114 von 10.000 Unternehmen pleite Berlin verzeichnet deutlich mehr Firmeninsolvenzen
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Die meisten Bundesländer haben im vergangenen Jahr mehr Firmenpleiten verzeichnet. So hoch wie in Berlin ist die Insolvenzquote allerdings nirgends.
Berlin verzeichnete 2024 die höchste Firmeninsolvenzquote im Ländervergleich. Das geht aus einer Analyse des Informationsdienstleisters CRIF hervor. Demnach gingen in der Hauptstadt 114 je 10.000 Unternehmen pleite. Der Bundesdurchschnitt lag bei 71 Insolvenzen je 10.000 Firmen. Absolut gesehen meldeten die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (5.730), Bayern (2.992) und Baden-Württemberg (2.476) die meisten Firmeninsolvenzen.
Für die Analyse untersuchte CRIF rund drei Millionen Unternehmen in Deutschland hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit beziehungsweise Finanzkraft. Das Ergebnis: Insgesamt gingen im vergangenen Jahr in Deutschland 21.964 Unternehmen pleite, ein Anstieg von 23,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es handele sich um den höchsten Stand seit 2015 (23.222 Insolvenzen), teilte CRIF mit. Seit der Einführung der neuen Insolvenzordnung im Jahr 1999 sei zudem in keinem Jahr ein stärkerer prozentualer Anstieg verzeichnet worden.
Der Informationsdienstleister prognostiziert, dass die Insolvenzen auch im Jahr 2025 weiter steigen werden – bis zu 26.000 Firmen könnten demnach pleitegehen. "Angesichts der zweistelligen Zuwachsraten der letzten Monate ist es daher zunehmend schwierig, von einer nicht vorhandenen Insolvenzwelle zu sprechen", sagt Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland.
Teure Energie und politische Unsicherheit führen zu Firmenpleiten
Die Unternehmen in Deutschland seien weiterhin "mit erheblichen Problemen konfrontiert", so Schlein, darunter hohe Energiekosten, Herausforderungen in der Lieferkette und politische Unsicherheiten. Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher habe zudem zu einer Verringerung des verfügbaren Einkommens geführt, was wiederum negative Auswirkungen auf die Unternehmen habe. Auch gestiegene Produktionskosten und höhere Personalausgaben belasten laut Schlein die Firmen.
Der Analyse zufolge stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr bundesweit in 15 von 16 Bundesländern an. Nur Bremen meldete 2024 einen Rückgang der Insolvenzen um 11,5 Prozent im Vergleich zu 2023.