t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Berliner: Igel-Auffangstation am Limit | "Mehr Platz haben wir nicht"


"Mehr Platz haben wir nicht"
Berliner Igel-Auffangstation am Limit

Von dpa
20.12.2024 - 07:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Monika Lüdtke hält einen Igel in ihren Händen. In ihrer Igel-Hilfsstation werden verletzte oder unterernährte Igel aufgepäppelt, um sie auf den Winterschlaf vorzubereiten. Mehr als 140 Igel tummeln sich in der privaten Igel-Hilfsstation der Rentnerin.Vergrößern des Bildes
Ein Igel in einer Auffangstation (Symbolbild): Straßenbau, Bodenversiegelung und Gärten ohne Laub und Totholz nehmen dem Igel die nötigen Rückzugsorte. (Quelle: Armin Weigel/dpa)
News folgen

Der westeuropäische Igel steht erstmals auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Eine Berliner Auffangstation ist überfüllt und benötigt dringend Unterstützung, um den Tieren durch den Winter zu helfen.

Die Berliner Igel-Auffangstation in Hermsdorf schlägt Alarm: Alle 55 Ställe sind belegt, zusätzliche Tiere müssen in Plastikkisten untergebracht werden. "Mehr Platz haben wir nicht", sagt Gabriele Gaede vom Verein Arbeitskreis Igelschutz Berlin. Das Team versorgt weitere 20 bis 30 Igel privat zu Hause. Doch es mangelt nicht nur an Platz, sondern auch an zuverlässigen Ehrenamtlichen und Pflegestellen.

830 Igel nahm die Station dieses Jahr bereits auf – mehr als im Vorjahr. Viele davon sind krank, verletzt oder untergewichtig. Ein gesundes Mindestgewicht von 600 Gramm ist entscheidend, damit die Tiere genug Fettreserven für den Winterschlaf haben. Doch oft erreichen sie dieses Gewicht nicht, was ihr Überleben gefährdet.

Lebensraum schwindet zusehends

Hauptgrund für die Notlage ist laut Berlins Tierschutzbeauftragter Kathrin Herrmann der Verlust des natürlichen Lebensraums. Straßenbau, versiegelte Böden und "aufgeräumte Gärten" ohne Laub und Totholz rauben den Igeln Rückzugsorte und Nahrung. "Manche Gärten sehen aus wie aufgeräumte Wohnzimmer", fasst Gaede zusammen.

Auch das Insektensterben treibt Igel in die Nähe des Menschen, wo Verkehr und Gartengeräte zur Gefahr werden. Milde Winter und plötzliche Temperaturwechsel stören zudem ihren Winterschlaf. Die genaue Zahl der Igel in Berlin ist unbekannt, doch Beobachtungen zeigen einen starken Rückgang der Population.

Igelstation braucht Futter, Medikamente und Helfer

Um den Tieren zu helfen, müssen Gärten und Grünanlagen wildtierfreundlich gestaltet werden, fordert Herrmann. Kurzfristig benötigt die Igelstation Futter- und Medikamentenspenden sowie zeitlich flexible Helfer, sagt Gaede. Auch neue Räumlichkeiten sind in Planung, um mehr Platz zu schaffen.

Gartenbesitzer können ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten: Laub- und Reisighaufen bieten ideale Winterquartiere, zusätzliches Futter hilft untergewichtigen Tieren. Mähroboter sollten nur tagsüber und unter Aufsicht zum Einsatz kommen, rät Herrmann. Nur gemeinsam kann es gelingen, den bedrohten Igeln durch den Winter zu helfen und langfristig ihren Lebensraum zu schützen.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website