Maßnahmen beschlossen BVG-Krise: Jetzt sollen die Chefs ans U-Bahn-Steuer
Wegen außergewöhnlich vieler Krankheitsfälle hat die BVG ein Problem. Das Unternehmen hat jetzt teils ungewöhnliche Maßnahmen beschlossen.
Wer in Berlin derzeit auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, muss sich häufig auf eine Geduldsprobe einstellen. Busse und U-Bahnen sind häufig verspätet oder fallen aus, auf einigen Linien wurde der Takt der Züge erhöht. Das führt zu Gedränge an Bahnsteigen und in den Bahnen. Die BVG hat jetzt eine Reihe von teilweise ungewöhnlichen Maßnahmen angekündigt, um die Krise abzudämpfen.
Neben der Unpünktlichkeit mussten sich BVG-Fahrgäste zuletzt auch über unzureichende Informationen zu Verspätungen und Ausfällen ärgern. Das will das Unternehmen jetzt verbessern. In der Leitstelle sei ein zusätzlicher, provisorischer Arbeitsplatz eingerichtet worden. Der Mitarbeiter solle die Fahrgäste bestmöglich in den digitalen Medien über kurzfristige Ausfälle informieren.
Die BVG selbst hat zwei Hauptproblempunkte für das aktuelle Chaos ausgemacht: die veraltete Fahrzeugflotte und einen sehr hohen Krankenstand bei den U-Bahnfahrern. Neue Fahrzeuge sind zwar bestellt, aber die Auslieferung verzögert sich deutlich. Mit einer ganzen Reihe an Maßnahmen will die BVG diese Probleme nach eigenen Angaben jetzt bekämpfen.
Führungskräfte übernehmen Fahrdienste
Eine davon: Chefs am Steuer. In der Pressemitteilung der BVG heißt es, dass "Verwaltungsmitarbeitende und Führungskräfte" Fahrdienste übernehmen und so die Fahrer unterstützen würden.
Außerdem seien intern kritisierte Dienstplananpassungen zurückgezogen worden. Zusätzlich habe man Maßnahmen für eine bessere Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern vereinbart. Zuletzt hatte es Berichte darüber gegeben, dass BVG-Mitarbeiter sich aus Protest krankgemeldet hätten. Die BVG hatte das auf t-online-Anfrage vehement bestritten. Zuletzt hatte die BVG außerdem Fahrer im Ruhestand kontaktiert, um sie zurückzuholen.
Damit so viele Fahrzeuge wie möglich einsatzbereit sind, habe man die Reinigungsschichten deutlich erhöht. So könnten Graffitis schneller von den Zügen entfernt werden, so die BVG. Außerdem habe man die Sicherheitsvorkehrungen an den Abstellanlagen erhöht, um Vandalismus zu verhindern.
Nach riesigen Problemen Mitte September meldet die BVG aktuell zumindest eine leichte Entspannung der Situation. Am Montag und Dienstag seien 91 Prozent der U-Bahnen in der Stadt planmäßig gefahren. In der vergangenen Woche seien es noch nur rund 88 Prozent gewesen. Der BVG-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk sagte dazu: "Die Leistung der Vorwoche entspricht nicht dem Anspruch, den wir selbst an uns haben."
- bvg.de: Pressemitteilung der BVG vom 25. September 2024
- Eigene Berichterstattung zum Thema