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"Letzte Generation": Bekannter Klimaaktivist ist zu arm für ein Zugticket


Wer ist Wolfgang Metzeler-Kick?
Für den Klimaschutz geht er am Bettelstab


Aktualisiert am 01.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick: Mit einem Hungerstreik vor dem Bundeskanzleramt in Berlin wollte er die Regierung unter Druck setzen. (Quelle: IMAGO/Christian Ditsch/imago)

Über Monate hinweg war Wolfgang Metzeler-Kick mit seinem Hungerstreik fürs Klima in den Schlagzeilen. Jetzt hat er nicht mal mehr das Geld für ein Zugticket zu seinen Gerichtsverfahren. Wer ist der Mann?

Sein Mandant sei zu arm für die Anreise nach Berlin, sagte Rechtsanwalt David Hölscher. Er vertritt den prominenten Klimaaktivisten Wolfgang Metzeler-Kick, der vor allem dadurch bekannt wurde, dass er mit einem Hungerstreik in Berlin den Bundeskanzler zu Eingeständnissen beim Klimaschutz bewegen wollte. Als er am Dienstag für einen Gerichtsprozess wegen Beschmierung des Kanzleramtes von München nach Berlin fahren sollte, blieb er der Verhandlung fern, weil er sich die Zugtickets nicht leisten konnte, wie Anwalt Hölscher t-online sagte. Seinen Aussagen zufolge ist Metzeler-Kick finanziell ruiniert.

Für den Klimaschutz hat Metzeler-Kick anscheinend viel geopfert. Wer ist er, was treibt ihn an und wie geht es ihm nach dem Hungerstreik?

Hungern bis an den Rand des Todes

Wolfgang Metzler-Kick, Spitzname Wolli, ist 49 Jahre alt, von Beruf Ingenieur im technischen Umweltschutz und lebt in München. Weil er aber den Eindruck hatte, mit seiner Arbeit Umwelt und Klima nur wenig zu schützen, begann er stattdessen eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Seit Januar 2022 ist er Teil der "Letzten Generation". Für den Klimaaktivismus brach er letztlich seine Ausbildung ab. Er ist geschieden und hat einen 14-jährigen Sohn.

Am 7. März 2024 trat Metzeler-Kick mit der Kampagne "Hungern, bis ihr ehrlich seid" in den Hungerstreik, später kamen sieben weitere Aktivisten hinzu, die unterschiedlich lang auf Nahrung verzichteten. Über lange Zeit tranken die Teilnehmer neben anderen Flüssigkeiten kleine Mengen Saft, sodass sie etwas Energie zu sich nahmen. Metzeler-Kick setzte den Saft zeitweise ab und kam nach einem Kollaps in eine Klinik. Die Ärzte stuften seinen Zustand zwischenzeitlich als akut lebensgefährlich ein.

Finanziell könnte es weiter bergab gehen

Am 13. Juni beendeten die Aktivisten ihren Streik schließlich, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. Metzeler-Kick hatte insgesamt 92 Tage keine feste Nahrung zu sich genommen. Seinem Anwalt Hölscher zufolge gehe es ihm mittlerweile körperlich wieder gut, er habe keine permanenten Schäden davongetragen.

Finanziell betrachtet habe sich Metzeler-Kick aber bislang nicht regeneriert. Laut Hölscher hat er weder Einkommen noch Erspartes und bezieht kein Bürgergeld. Für seinen Sohn könne er daher keinen Unterhalt zahlen. Letztes Jahr lebte er noch in Regensburg für geringe Miete auf dem Dachboden eines Freundes, jetzt wohne er in München, heißt es von Hölscher.

Metzeler-Kicks finanzielle Situation dürfte sich sogar noch weiter verschärfen, denn gegen ihn laufen Dutzende Gerichtsverfahren. Allein für die Beschmierung des Kanzleramts droht ihm eine Geldstrafe von 2.000 Euro, obendrein wird er wahrscheinlich einen Teil der 2.800 Euro Reinigungskosten zahlen müssen. Für eine Straßenblockade in Berlin könnten auch noch 1.800 Euro fällig werden. Hinzu kommen drei Verurteilungen zu Geldstrafen in Bayern, die allerdings noch nicht rechtskräftig sind.

Möglicherweise erhält Metzeler-Kick weiterhin Spenden von Menschen, die seine Sache unterstützen. Das erscheint aber als fragwürdig, da sein Hungerstreik vorbei ist. Auch aus den eigenen Reihen hat er keine Unterstützung zu erwarten. Andere Klimaaktivisten haben sich von ihm abgewandt. Fridays for Future beispielsweise distanzierte sich von ihm.

Verwendete Quellen
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