"Absolutes Chaos" Besucher kritisieren Hanfmesse "Mary Jane" nach Einlassstopp
Die Hanfmesse "Mary Jane" findet dieses Jahr erstmals auf dem Berliner Messegelände statt. Das Interesse ist groß – die Polizei muss einschreiten.
Chaos bei der Hanfmesse in Berlin: Am Samstag ist es bei der "Mary Jane" zu einem Polizeieinsatz und einem vorübergehenden Einlassstopp gekommen. Eine Vielzahl von Besuchern habe sich vor dem Eingang befunden, gleichzeitig wollten viele das Gelände verlassen, erklärte ein Polizeisprecher auf Anfrage. "Es staute sich, es kam zu Schwächeanfällen von Besuchenden." Der Veranstalter alarmierte daraufhin die Polizei und bat um eine vorübergehende Unterstützung. Auch Rettungswagen waren vor Ort.
Besucher berichteten derweil in den sozialen Netzwerken, dass sie teilweise mehrere Stunden lang auf einen Einlass gewartet hätten. "Fünf von sechs Karten, die ich gekauft habe, sind nicht hineingekommen. Obwohl wir Termine haben mit Ausstellern", schilderte etwa sea_of_green.official auf TikTok.
Laut der Veranstalterin der Messe, Nhung Nguyen, habe es rund eine Stunde lang einen Einlassstopp gegeben. "Danach kam es durch den dosierten Einlass leider zu längeren Wartezeiten. Wir bedauern das sehr und möchten uns nochmal für die Geduld bedanken", sagte sie zu t-online. Man habe direkt reagiert und am Sonntag die Eingangssituation angepasst.
"Mary Jane": Afterparty fiel aus – zu viele Besucher
Via Instagram hatten die Veranstalter am Samstagnachmittag bekannt gegeben, dass die Messe komplett ausverkauft sei. Auch die geplante Afterparty sagten sie ab: Sie stelle aufgrund der zu vielen Besucher ein Sicherheitsrisiko dar.
In den sozialen Medien äußerten viele Besucher Kritik. Sie bezeichneten den Veranstaltungstag als "absolutes Chaos", es habe keine Kommunikation gegeben. "Viel zu viele Tickets verkauft, als überhaupt Kapazität da ist", schrieb etwa eine Nutzerin. Und: "Die Organisation ist einfach nur katastrophal!"
Jemand anderes kommentierte: "Wir haben stundenlang in der Schlange gestanden. Dort sind Leute umgekippt und von drinnen kam keine Reaktion, obwohl alle vor der Tür Randale gemacht haben ..." Laut den Schilderungen eines weiteren Besuchers soll es auch Prügeleien in der Warteschlange gegeben haben. Dies konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.
Kritik an der "Mary Jane": Das sagt Veranstalterin
"Wir haben mit großem Interesse gerechnet", sagte Veranstalterin Nguyen. Man wolle im Nachgang gemeinsam mit der Messe die Abläufe aufarbeiten und schauen, warum es zu den Problemen gekommen ist – "und was vor allem mit Blick auf die Eingangssituation optimiert werden muss".
Ein Entschuldigungs-Post soll auf Instagram wieder gelöscht worden sein. Dort findet sich aktuell nur der Hinweis, dass alle synthetischen Wirkstoffe wie HHC, THCP und auch Mushrooms auf der "Mary Jane" verboten sind. In einem diesbezüglichen Hinweis an die Aussteller, den jemand auf der Plattform X postete, hieß es: "Falls Konsumenten weiterhin in Gefahr geraten und nur EIN Krankenwagen gerufen werden muss, wird die Messe in Absprache mit der Polizei geschlossen." Auf eine Anfrage von t-online kündigte der Veranstalter an, sich "zeitnah" zu äußern.
Am Sonntag ist der letzte Veranstaltungstag der dreitägigen Messe. Die "Mary Jane" ist dieses Jahr aufgrund des großen Interesses deutlich gewachsen, die Veranstalter sind auf das Messegelände umgezogen. Die Veranstaltungsfläche hat sich dadurch verdoppelt, so Mitbegründerin Nhung Nguyenfast. Sie spricht von Europas größter Messe für Hanf-Produkte.
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei Berlin
- Anfrage bei den Veranstaltern der "Mary Jane"
- instagram.com: Posts von mary_jane_berlin sowie Kommentare darunter
- twitter.com: Post von @UsualRedAnt
- tiktok.com: Beitrag von @sea_of_green.official
- tagesspiegel.de: "Vorübergehender Einlassstopp bei Hanfmesse 'Mary Jane' in Berlin"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa