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Altersheim in Berlin ohne Personal: Bewohnerin in der Nacht verstorben?


Staatsanwaltschaft schaltet sich ein
Altersheim ohne Personal: Starb eine Bewohnerin in der Notfallnacht?

Von t-online, pb, nhe

Aktualisiert am 19.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Das "Domicil Seniorenpflegeheim" in Friedrichsfelde: Der Personalnotstand in dem Heim hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt.Vergrößern des BildesDas "Domicil Seniorenpflegeheim" in Friedrichsfelde: Der Personalnotstand in dem Heim hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. (Quelle: Christophe Gateau/dpa)
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Ein Personalnotstand in einem Berliner Pflegeheim sorgt für Aufsehen: Ist deshalb in derselben Nacht eine Bewohnerin verstorben?

Laut einem Bericht der "B.Z." soll eine Bewohnerin des Altersheim "Domicil" in Friedrichsfelde in genau der Nacht verstorben sei, als das Pflegeheim ohne reguläres Personal auskommen musste. Wegen des akuten Personalmangels hatte die letzte verbliebene voll ausgebildete Pflegekraft am Montagabend (15. April) kurz vor Ende ihrer Schicht den Notruf angerufen – der Rettungsdienst sprang mit mehreren Sanitätern ein und übernahm vorübergehend die Versorgung der rund 140 Bewohner.

Neben der Pflegerin waren an dem Montagabend lediglich zwei Assistenten im Heim anwesend, die jedoch nicht zur Medikamentenabgabe berechtigt waren. Die letzte Pflegekraft hatte zuvor die Heimleitung und den Bereitschaftsdienst nicht erreichen können.

Die "B.Z." veröffentlichte am Donnerstag ein Foto einer offenbar in dem Heim aufgestellten Sterbetafel, auf der zu lesen, dass die Frau am 16. April verstorben ist. Dem Bericht zufolge soll die Heimbewohnerin zwischen 4 und 5.30 Uhr verstorben sein – gefunden wurde sie demnach vom Einrichtungsleiter, der schließlich für die Pflegekraft eingesprungen war.

Ob der Tod der Frau mit dem Personalmangel im "Domicil" zusammenhängt, ist ungewiss: Laut dem Bericht litt die Seniorin am "Locked-in-Syndrom", bei der Betroffene teils vollständig gelähmt sind und fortlaufend betreut werden müssen.

Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

Bei der Berliner Staatsanwaltschaft läuft inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, wie die Behörde der dpa mitteilte. "Das Verfahren wird gegen Unbekannt geführt", sagte eine Staatsanwältin. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen von Amts wegen aufgenommen.

Die Staatsanwaltschaft betonte weiter: "Der Sachverhalt wird nun umfassend geprüft. Ob sich aber überhaupt ein zur Aufnahme von Ermittlungen berechtigender Anfangsverdacht gegen eine Person begründen lassen wird, lässt sich derzeit noch nicht seriös beurteilen."

Pflegeheim nennt EDV-Problem als Ursache für Personalmangel

Die Domicil-Unternehmensgruppe, die das Heim betreibt, teilte auf Nachfrage von t-online mit, dass sie keine Informationen zu Personen im Heim herausgeben werde. In einer Mitteilung von Mittwoch hatte das Unternehmen bereits sein Bedauern für den Vorfall ausgedrückt und erklärt, die Pflegerin habe richtig gehandelt und einen Notruf abgesetzt. Der Personalmangel sei Folge einer "Verkettung ungünstiger Umstände" gewesen.

Die Planung habe für die Nacht vier Personen vorgesehen: eine Fachkraft und drei Hilfskräfte. Wegen eines EDV-Problems sei die Buchung einer Zeitarbeitskraft mit entsprechender Qualifikation nicht wie üblich per Mail verschickt worden. "Dieser Fehler hätte bemerkt werden müssen, ebenso wie das Ausbleiben einer Rückbestätigung."

Laut Senatspflegeverwaltung wurde die Anzahl des Personals regulär im November 2023 geprüft. Mit einer Fachkraftquote von 54 Prozent sei ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden gewesen. Die zuständige Heimaufsicht hat angekündigt, den Vorfall prüfen zu wollen.

Verwendete Quellen
  • bz-berlin.de: Todesfall in Berliner Krisen-Pflegeheim
  • Telefonat mit einem Sprecher der Domicil-Unternehmensgruppe
  • domicil-seniorenresidenzen.de: Pressemitteilung vom 16.04.2024
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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