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"Puppy Yoga" in Berlin: Veterinäramt stellt Auflagen für Umsetzung


"Bereicherung für das Hundeleben"
Veterinäramt begrüßt "Puppy Yoga" – doch es gibt Hürden

Von t-online, ksi

16.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein Welpe trägt ein Spielzeug: In mehreren Städten Deutschlands wird "Puppy Yoga" angeboten.Vergrößern des Bildes
Ein Welpe trägt ein Spielzeug: In mehreren Städten Deutschlands wird "Puppy Yoga" angeboten. (Quelle: Getty Images)

Das Angebot "Puppy Yoga" steht in der Kritik. Ein Bezirksamt sieht darin kein Problem – es müssen aber Auflagen erfüllt werden.

Beim "Puppy Yoga" üben die Kursteilnehmer traditionelle Yogaübungen – während die Welpen um sie herumtollen. Während die einen das Angebot von Hunde-Yoga begrüßen, können andere nur den Kopf schütteln. Die Tierschutzorganisation Peta bezeichnet die Anbieter des Yoga-Trends sogar als verantwortungslos.

"Puppy Yoga" müsse jedoch differenziert betrachtet werden, teilte ein Sprecher des Bezirksamtes Mitte auf Anfrage von t-online mit. Da sich Hunde auch sonst in Räumen aufhalten, die für Menschen bestimmt sind, sei es zunächst nicht bedenklich, wenn Welpen und Yoga-Begeisterte in einem Raum zusammenkommen.

Das Zusammensein mit Menschen und anderen Welpen an verschiedenen Orten sei für Hunde in der Sozialisierungsphase sehr wichtig. "In dieser Phase wird der Grundstein gelegt, wie später mit verschiedenen Umgebungen, anderen Tiere und fremden Menschen umgegangen werden kann", so der Sprecher des Bezirksamts.

"Umsetzung mit vielen Hürden verbunden"

Doch es gibt Auflagen. Yoga-Lehrer dürfen in Berlin nicht ohne weiteres "Puppy Yoga" anbieten. Das Angebot falle unter die gewerbliche Nutzung von Tieren zur Zurschaustellung. Das muss bei dem jeweiligen Bezirk angemeldet werden und bedeutet, dass der Anbieter die notwendige Sachkunde für die Betreuung von Welpen nachweisen muss. Das sei vergleichbar mit einer Welpenspielstunde in einer zugelassenen Hundeschule, erklärt der Sprecher des Bezirksamtes Mitte.

Ein Yogalehrer wird die erforderliche Sachkunde wahrscheinlich nicht nachweisen können, ein hinzugezogener Hundetrainer hingegen schon. Dieser könnte die Bedingungen des "Puppy Yoga" festlegen und die Kurse begleiten.

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Um einen Yogakurs mit Hunden genehmigt zu bekommen, würde das Veterinäramt eine solche Person mit entsprechender Sachkunde, Erfahrung und Ausbildung verlangen. Außerdem muss ein Konzept vorgelegt werden, aus dem klar hervorgeht, dass die Vorgaben des Tierschutzgesetzes eingehalten werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Tiere geimpft sind und vor Ort mit Wasser versorgt werden.

"Eine Umsetzung eines solches Konzepts ist demnach denkbar, aber mit vielen Hürden verbunden", resümiert der Sprecher. Bei sachkundiger Durchführung könne "Puppy Yoga" "eine Bereicherung für das Hundeleben" sein.

Kritik von Tierschützern

Andere Tierschützer teilen die Meinung des Bezirksamtes jedoch nicht. So kritisierte die Tierschutzorganisation Peta, dass mit dem Angebot die Aufzucht von Welpen unterstützt werde, anstatt Tiere aus überfüllten Tierheimen zu adoptieren. Zudem sei zu befürchten, dass die Jungtiere durch den Kontakt mit vielen Menschen in jungen Jahren überfordert würden.

Tobias Udave, Pressesprecher Heimtiere der Stiftung "Vier Pfoten", sagt auf Anfrage von t-online, dass das Umfeld einer Yogastunde für die Entwicklung von Welpen nicht förderlich sei. "Zur richtigen Sozialisierung gehört viel mehr, als Welpen einfach in einen Raum voller Fremder zu setzen, die sie anfassen und hochheben", so Udave.

 
 
 
 
 
 
 

Beim "Puppy Yoga" könnten Welpen Situationen ausgesetzt werden, die sie überfordern oder ängstigen. Dies könne zu Verhaltensstörungen führen.

Die Anbieter von "Puppy Yoga" lassen sich von der Kritik nicht beirren. In den sozialen Medien wird kräftig die Werbetrommel für den Yoga-Trend gerührt. Im März 2024 soll das Angebot in Berlin offiziell starten. Eine Stunde "Puppy Yoga" besteht aus etwa 35 bis 40 Minuten Yoga und 20 bis 25 Minuten Spielzeit mit den Welpen. Die Kosten pro Teilnehmer belaufen sich auf mindestens 55 Euro.

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Antwort von Tobias Udave, Pressesprecher Heimtiere bei "Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz"
  • Schriftliche Antwort von Christian Zielke, Pressesprecher Bezirksamt Mitte von Berlin
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