Jahreswechsel hält Polizei auf Trab Böllerwahnsinn in Berlin schon vor Silvester?
Silvester steht unmittelbar bevor. Während viele sich auf den Jahreswechsel freuen, wird anderen angst und bange. Worauf können sich Menschen in Berlin einstellen?
Eines ist sicher: Zu Silvester werden die Augen in diesem Jahr besonders auf Berlin gerichtet sein. In der Hauptstadt kam es im vergangenen Jahr zum Jahreswechsel in einigen Stadtteilen zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Polizisten und Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden angegriffen.
Nach den Vorfällen stellte sich heraus, dass die Gewalt vor allem von jungen Männern ausging, mehr als die Hälfte von ihnen mit Migrationshintergrund. Das löste hierzulande große Debatten aus – über Integration, Gewaltbereitschaft, den Umgang mit sozialen Brennpunkten, aber auch über Rassismus.
In diesem Jahr will die Polizei besser vorbereitet sein. Der größte Polizeieinsatz seit Jahrzehnten ist geplant. Was das genau bedeutet, erfahren Sie hier. In einem Video baten die Beamten schon vorab darum: "Greift uns nicht an."
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Pro-Palästina-Proteste an Silvester angemeldet
In diesem Jahr ist jedoch ein Punkt hinzugekommen, der das Eskalationspotenzial erhöhen könnte. Seit dem 7. Oktober herrscht Krieg in Israel und Gaza. Hass und Gewalt haben sich auch auf deutschen Straßen entladen.
Die Deutsche Presse-Agentur meldet, dass für Silvester in Berlin-Neukölln mehrere pro-palästinensische Demonstrationen angemeldet worden seien. Zudem gebe es eine Anmeldung für eine pro-israelische Versammlung ebenfalls am Sonntagabend in Neukölln.
Die Polizei hat die Organisatoren gebeten, die Kundgebungen aufgrund der bereits angespannten Lage auf einen anderen Tag zu verlegen. Auch Demonstrationsverbote werden geprüft.
Polizei kontrolliert Feuerwerksverkauf
Die Polizei muss in diesen Tagen genau hinschauen, was an Silvester in Berlin passiert. Eine Polizeisprecherin bestätigte auf Anfrage von t-online, dass die Polizei am Donnerstag gemeinsam mit dem Ordnungsamt den Verkauf von Feuerwerkskörpern in Neukölln kontrolliert habe. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Die Beamten waren auf der Suche nach Geschäften, die illegale Feuerwerkskörper verkaufen. Strafrechtlich relevante Vorgänge konnten jedoch nicht festgestellt werden.
Der Verkauf von Raketen und Feuerwerkskörpern hat am Donnerstag begonnen. Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, bildete sich vor einem Geschäft in Berlin-Weißensee eine 100 Meter lange Schlange. Um die Wartezeit zu erleichtern, brachten sich einige Kunden Campingstühle mit. In Einzelfällen seien an dem Tag vierstellige Beträge ausgegeben worden.
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1.000 Euro für Pyrotechnik
Den Wunsch, sich mit Raketen und Böllern in großen Mengen einzudecken, zeigen auch Videos, die im Internet kursieren. In einem Clip, der in einem Berliner Lidl-Markt aufgenommen wurde, sollen Pyro-Fans mehrere Einkaufswagen mit Feuerwerkskörpern im Wert von über 1.000 Euro gekauft haben.
Während einige kommentierten, dass das doch legal sei und jeder die Freiheit habe, sich so einzudecken, können andere nicht verstehen, warum Menschen für Böller und Raketen so tief in die Tasche greifen. "1.000 Euro für Schrott ausgegeben", schrieb ein Instagram-Nutzer.
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Jugendliche böllern und prügeln auf Personen ein
Eigentlich ist das Böllern und Abfeuern von Raketen laut der Sprengstoffverordnung nur vom 31. Dezember um 0 Uhr bis zum 1. Januar um 24 Uhr erlaubt. In Berlin kam es bereits vor der Silvesternacht zu Zwischenfällen.
Eine Gruppe von zehn bis 15 Jugendlichen hat am Donnerstagabend auf einem Kinderspielplatz im Schustehruspark in Charlottenburg Pyrotechnik gezündet. Das berichtet die Polizei in einer Mitteilung.
Als drei Personen im Alter von 31, 33 und 35 Jahren sie aufforderten, dies zu unterlassen, schlugen die Jugendlichen auf sie ein und flüchteten. Die Verletzten kamen zur Behandlung in ein Krankenhaus.
Unbekannte schießen Böller auf Passanten
Ein weiterer Vorfall ereignete sich ebenfalls am Donnerstagabend in Kreuzberg. Ein Zeuge beobachtete, wie eine dreiköpfige Gruppe am Oranienplatz aus einem Auto heraus mit einer Waffe Pyrotechnik abfeuerte. Sie hätten auf Passanten und einen Bus gezielt.
Die Beamten konnten das Auto, den 18-jährigen Fahrer und einen 20-jährigen Beifahrer ausfindig machen. Die dritte Person blieb unbekannt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
- bild.de: "Polizei kontrolliert jetzt den Feuerwerks-Verkauf"
- bild.de: "Sechs Stunden campen für den Böller-Wahnsinn"
- berlin.de: Meldungen der Polizei vom 29. Dezember 2023
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
- Eigene Recherche