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"Letzte Generation": Jugendliche mit Schmerzgriff von Straße getragen


Newsblog zur "Letzten Generation"
Polizei trägt minderjährige Aktivisten mit Schmerzgriffen von Straße

Von t-online, pab, nhe, yer, ksi

Aktualisiert am 21.09.2023Lesedauer: 6 Min.
Polizisten wenden einen Schmerzgriff bei einer Aktivistin an (Archivbild): Offenbar haben Einsatzkräfte so auch zwei Minderjährige von der Straße befördert.Vergrößern des Bildes
Polizisten wenden einen Schmerzgriff bei einem Aktivisten an (Archivbild): Offenbar haben Einsatzkräfte so auch zwei Minderjährige von der Straße befördert. (Quelle: Markus Schreiber/ap)

Die "Letzte Generation" blockiert immer wieder Straßen in Berlin. Auch im September möchten die Aktivisten weitermachen. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Die "Letzte Generation" blockiert seit dem 18. September wieder dauerhaft die Straßen in Berlin – mit mehr Aktivisten als je zuvor. Die Gruppe will auf altbewährte Protestformen zurückgreifen. Man werde Straßen blockieren und Protestmärsche veranstalten. Aber auch andere Protestformen seien geplant, etwa im Regierungsviertel. Alles Wichtige erfahren Sie im t-online-Newsblog.

Donnerstag, 21. September

Aktivistin muss ins Gefängnis: Rekordstrafe für Klimakleberin

In Berlin ist eine Aktivistin der "Letzten Generation" am Mittwoch von einem Gericht zu einer Haftstrafe von acht Monaten ohne Bewährung verurteilt worden, weil sie an mehreren Straßenblockaden der Gruppe teilgenommen hatte. Das bestätigte die Pressestelle des Amtsgerichts Berlin t-online. Die Begründung dazu lesen Sie hier.

Mittwoch, 20. September

Polizei trägt Minderjährige mit Schmerzgriff von Straße

9.10 Uhr: Am Dienstagabend hat die "Letzte Generation" zwei Videos auf dem Nachrichtenportal X (vormals Twitter) gepostet, auf denen Einsatzkräfte zwei Personen bei Blockaden mit Schmerzgriffen von der Straße befördern. Wie die Gruppe selbst mitteilt, sollen die betroffenen Aktivisten erst 16 und 14 Jahre alt sein.

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Bereits am Montag hatte die "Letzte Generation" ein Video veröffentlicht, auf dem eine junge Frau schreiend unter offenbar großen Schmerzen von der Straße getragen wird. Die Polizei sagte t-online daraufhin: "Grundsätzlich gilt, dass bei der Polizei keine Techniken zur Anwendung kommen, die per se als Maßnahmeziel das Erzeugen von Schmerzen haben." Welche Maßnahmen im Einzelfall gewählt werden, hinge von mehreren Faktoren ab: der Art der Blockade, der Intensität des Widerstands, dem individuellen Verhalten des Betroffenen und den situativen Begleitumständen. Mehr über das Vorgehen der Polizei in solchen Fällen lesen Sie hier.

Blockieren Aktivisten den Marathon am Sonntag?

7.45 Uhr: Die "Letzte Generation" hat offen gelassen, ob sie auch am kommenden Wochenende bei den Veranstaltungen rings um den Marathon protestieren wollen. Dazu könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben machen, teilte die Gruppe der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Ziel befindet sich in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors, das Mitglieder der Gruppe am Sonntag mit oranger Farbe besprüht hatten.

Insgesamt haben sich für den Marathon (9.15 Uhr/Eurosport) 47.912 Läuferinnen und Läufer angemeldet. Veranstalter und Polizei hatten betont, auf einen reibungslosen Ablauf zu hoffen. Mögliche Störungen seien aber wie immer nicht auszuschließen. Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit 650 Kräften im Einsatz. "Es gibt natürlich eine Taktik, die die Polizei hat", sagte Geschäftsführer Jürgen Lock von Veranstalter SCC Events. Lock verwies zudem auf die Bemühungen der Organisatoren für Nachhaltigkeit.

Der London-Marathon hatte vor der jüngsten Austragung im April mit der Gruppe Extinction Rebellion eine Vereinbarung getroffen, in der die Aktivisten zusicherten, auf Störungen zu verzichten und die Bemühungen um Klimaschutz anerkannten.

Dienstag, 19. September

Autofahrer droht Aktivisten mit Körperverletzung

17.40 Uhr: Die Situation zwischen den Autofahrern und Klimaaktivisten, die die Straßen blockieren, spitzt sich weiter zu. Ein Pkw-Fahrer sprang während einer Blockade aus seinem Auto und versuchte ein Mitglied der "Letzten Generation" eigenhändig von der Straße zu zerren. Dann setzte er sich in seinen Wagen und rief mehrmals: "Ich überfahre dich, ich schwöre, ich überfahre dich!" Dabei beleidigte er die Aktivisten.

Polizei beschlagnahmt hunderte Tuben Sekundenkleber

16.36 Uhr: Am Montagmittag haben Ermittler des Landeskriminalamtes die Wohnung eines 25-jährigen Aktivisten der "Letzten Generation" durchsucht. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, sei der Durchsuchungsbeschluss mündlich beantragt und erteilt worden.

Dem Mann werde vorgeworfen, ein Mittel gelagert und verteilt zu haben, das das Aushärten von Sekundenkleber beschleunigt, einen sogenannten Aktivator. Mindestens eine Person solle sich am Montag mithilfe eines solchen Aktivators an die Straße geklebt und damit "die Arbeit der eingesetzten Polizeibeamten erheblich erschwert" haben. Dem Mann, dessen Wohnung durchsucht wurde, wird deshalb Beihilfe zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Nötigung vorgeworfen.

Ob dieser sogenannte Aktivator bei der Durchsuchung gefunden wurde, konnte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Anfrage nicht beantworten. Bei dem Mann wurden allerdings mehrere hundert Tuben Sekundenkleber beschlagnahmt.

Lehrer nimmt Schüler zu Straßenblockade mit

11.32 Uhr: Eine der Straßenblockaden der "Letzten Generation" wurde von einem Lehrer als Unterrichtsmaterial genutzt. Wie in einem von den Aktivisten selbst veröffentlichten Beitrag zu sehen ist, beobachteten Sechstklässler die Blockade gemeinsam mit ihrem Lehrer vom Straßenrand aus.

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"Wir nehmen gerade das Thema Demokratie durch", sagte der Lehrer. Was die Klimakleber machten, sei "der Versuch, auf politische Entscheidungen einzuwirken, jenseits von Wahlen." Die Kinder könnten bei der Exkursion kennenlernen, wie und warum Aktionen stattfinden.

Klimakleber von Straße gebohrt

8.56 Uhr: Während einige Straßen wieder freigegeben wurden, dauert es an anderen Orten deutlich länger. Dort, wo die Aktivisten ein Quarz-Sand-Gemisch verwendeten, um sich auf die Straße zu kleben, muss die Polizei mit Bohrer oder Flexgeräten arbeiten.

Das betrifft den Luisenplatz, die Osloer Straße Ecke Prinzenstraße und die Landsberger Allee Ecke Weißenseer Weg. Das teilte eine Sprecherin der Polizei auf t-online-Nachfrage mit. "Überall dort kommt technisches Gerät zum Einsatz", hieß es.

Dabei mussten auch die Fahrbahnen beschädigt werden. An der Kantstraße Ecke Kaiser-Friedrich-Straße ist der Rückstau besonders lang, teilt die Polizei auf Twitter mit.

Polizei gibt einige Straßen wieder frei

8.43 Uhr: An einigen Straßen hat die Polizei die Aktivisten bereits von der Straße entfernt.

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Aktivisten lassen Chemopatienten im Taxi durch

7.47 Uhr: An der Prenzlauer Allee Ecke Mollstraße sitzen mehrere Aktivisten auf der Straße, kein Auto kommt durch. Auf dem Video eines t-online-Reporters ist zu sehen, wie sich eine Aktivistin von der Straße entfernt und ein Taxi die Blockade durchfährt. Darin befand sich offenbar ein Chemopatient. Das sagte ein Polizist laut des Reporters auf die Frage eines Passanten. Anschließend begibt sich die Klimakleberin zurück auf die Straße. Mehr dazu lesen Sie hier.

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"Letzte Generation" wieder auf der Straße

7.18 Uhr: Auch einen Tag nach Beginn der großen Protestwelle in Berlin sind die Klimaaktivisten auf der Straße. Am frühen Morgen teilte die Polizei t-online mit, dass bereits mehr als zehn Stellen betroffen sind. "Es werden derzeit minütlich mehr", so eine Polizeisprecherin.

Es kommt zu Verkehrsbehinderungen etwa in Wedding an der Osloer Straße Ecke Stettiner Straße, in Kreuzberg am Mehringdamm Ecke Bergmannstraße, am Rosenthaler Platz in Mitte oder in Charlottenburg am Ernst-Reuter-Platz Ecke Hardenbergstraße.

"Wie viele Aktivisten sich dort jeweils befinden und ob sie sich angeklebt haben, wissen wir derzeit noch nicht", so die Sprecherin weiter. Sie rechnet mit weiteren Blockaden im Laufe des Morgens: "Wird in die Richtung wie gestern gehen, denke ich". Dort hatte die "Letzte Generation" in Berlin insgesamt an 23 Orten Straßen blockiert.

Montag, 18. September

Farbanschlag auf Brandenburger Tor – verhinderte Polizei Schlimmeres?

12.14 Uhr: Am Sonntagvormittag haben Aktivisten der "Letzten Generation" eine Farbattacke auf das Brandenburger Tor verübt. Ein Foto, das die Aktivisten von ihrer Aktion gemacht haben, zeigt das Berliner Wahrzeichen mit orange besprühten Säulen. Laut eigenen Angaben benutzten die Aktivisten für ihre Aktion präparierte Feuerlöscher. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nun ist auf Instagram ein zusätzliches Video aufgetaucht, dass unmittelbar vor dem Farbanschlag gedreht wurde. Darin ist zu sehen, wie Aktivisten mit einem wohl angemieteten Möbellift versuchen, auf das Brandenburger Tor zu kommen. Realistisch wäre es gewesen, das Wahrzeichen ist 26 Meter hoch – normale Möbellifte schaffen eine Höhe von knapp 30 Metern.

Zwei Polizisten vereitelten jedoch den Versuch, indem sie kurzerhand mit auf den Lift sprangen und Aktivisten dazu aufforderten, "das Ding wieder herunterzufahren". Anschließend schwenkt das Video um. Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte auf Nachfrage von t-online den Einsatz von 40 Beamten. Demnach sind alle 14 an der Aktion am Brandenburger Tor beteiligten Klimaaktivisten festgenommen worden.

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Einsatzkräfte bestätigen: Aktivisten mit Reizgas besprüht

9.57 Uhr: Bei einer Blockade der "Letzten Generation" sind Aktivisten mit Reizgas besprüht worden. Dies bestätigte die Polizei auf der Plattform X (vormals Twitter). Wie t-online berichtete (Eintrag um 8.04 Uhr), versuchte der Autofahrer ebenfalls, die Klimakleber mit Tritten von der Fahrbahn zu bekommen. "Mit einem Beweisvideo ermitteln unsere Kollegen wegen gefährlicher Körperverletzung", so die Behörde. Die "Letzte Generation" teilte ein Video des Vorfalls auf Twitter.

Polizei zieht erstes Fazit zum Start der Protestwelle

9.35 Uhr: Die Polizei teilt mit, dass fast alle 23 Blockaden aufgelöst wurden. Siebenmal konnten die Einsatzkräfte das Festkleben der Aktivisten verhindern. An anderen Orten mussten die Klimakleber von der Straße entfernt werden. "An einigen Stellen ist die Straße beschädigt und muss noch repariert werden", so die Polizei.

Bei einer Blockade in Berlin-Mitte wurde ein Polizist zudem bei einer Festnahme an der Hand verletzt.

"Letzte Generation" startet Blockadeaktionen in Berlin

7.20 Uhr: Die Klimaaktivisten haben ihre Protestwelle gestartet. Am Montagmorgen kommt es etwa nahe des S-Bahnhofes Landsberger Allee zu einer Straßenblockade. Wie ein Reporter vor Ort berichtet, befinden sich sieben Personen auf der Straße, vier davon haben sich festgeklebt. Es staut sich auf der Landsberger Allee.

Laut dem Reporter beleidigen Autofahrer die Aktivisten – unter anderem als "Hurensohn". Ein Polizist auf einem Motorrad ist zufällig schnell vor Ort und unterbindet Übergriffe auf die Klimakleber. "Beleidigungen sind nicht in Ordnung", so der Polizist. Ein Autofahrer erwidert: "Ich kann sie auch von der Straße treten, dann würde ich mal deinen Job machen". Der Polizist dazu: "Das darf ich ja nicht."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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