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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Letzte Generation" Professor wird laut: "Will, dass meine Kinder überleben"
Die "Letzte Generation" trägt ihren Protest wieder nach Berlin. Dabei will sie kurioses Material einsetzen. Ein Professor mahnte mit eindringlichen Worten.
Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben bei einer Pressekonferenz vor dem Bundeskanzleramt ihre Protestpläne für Berlin vorgestellt. Ab Mitte September will die Gruppe "dauerhaft und unbegrenzt" in der Hauptstadt Straßen blockieren. "Wir werden Berlin nicht verlassen, bevor die politische Wende da ist", sagte Aktivistin Carla Hinrichs. Damit meint die "Letzte Generation" das Bekenntnis der Bundesregierung, bis 2030 aus fossilen Brennstoffen auszusteigen.
Bei der Pressekonferenz sprach auch der Bonner Geologieprofessor Nikolaus Froitzheim, der Teil der "Letzten Generation" ist. Es gebe seit März 2023 eine Beschleunigung der Erderwärmung, die "absolut schockierend" sei. Der August 2023 sei global so warm gewesen, dass die oft als Ziel ausgerufenen maximal 1,5 Grad Erwärmung bereits erreicht worden seien. "Wir leben nicht mehr auf der Erde, die wir gekannt haben." Olaf Scholz behaupte, er habe alles im Griff. "Hier wird der Bevölkerung eine lebensgefährliche Lüge aufgetischt."
Kurioses Material: SUV, Hühner und Windeln
Als die versammelten Journalisten vor dem Bundeskanzleramt in der offenen Fragerunde vor allem Details zu den geplanten Protesten erfahren wollten, fuhr der Professor kurzzeitig aus der Haut. "Es interessiert anscheinend niemand, was abgeht", sagte er energisch. Er hielt ein Schaubild mit Temperaturkurven in die Kameras. "2023 fällt völlig aus dem Muster. Das haut einen Wissenschaftler einfach um", sagte Froitzheim. Er beteilige sich nicht an Straßenblockaden, weil er das toll finde. "Ich möchte, dass meine Kinder überleben. Und dass alle jungen Menschen überleben."
Die Straßenblockaden der "Letzten Generation" sollen ab dem 18. September beginnen. Hinrichs kündigte an: "Sie werden Protestbilder sehen, die sie sich wahrscheinlich grade noch gar nicht vorstellen können." Die Materiallager der Gruppe seien prall gefüllt. Hinrichs zitierte aus der Inventarliste. Für den Protest will die Gruppe demnach etwa Autos und SUV, Fahrräder und Farbei einsetzen, aber auch Lebensmittel, Windeln, Geldscheine, Sondermüll und Hühner.
- Reporter vor Ort