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Berliner Löwensuche soll schätzungsweise 100.000 Euro gekostet haben


"Teuerste Safari Deutschlands"
Alles für die Katz? Diskussionen um Kosten

Von t-online, akae

Aktualisiert am 22.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Polizei gab Entwarnung: Bei der gesuchten Löwin soll es sich um ein Wildschwein handeln. (Quelle: reuters)

Bei der Suche nach der vermeintlichen Löwin halfen Polizeikräfte, Drohnen und ein Hubschrauber. Nun kritisiert der Vizechef der Polizeigewerkschaft den Einsatz.

Liveticker und Newsblogs, Witze auf Twitter und die Aufmerksamkeit der internationalen Presse – gebannt blickten unzählige Augen seit Donnerstagfrüh auf den Süden Berlins, wo sich angeblich eine frei laufende Löwin aufgehalten haben sollte. Mittlerweile weiß die Welt: Es handelte sich wohl um ein Wildschwein. Dennoch war die Berliner Polizei 30 Stunden lang mit einem Großaufgebot in den Kleinstädten Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow vertreten. Nun stellt sich im Nachgang die Frage nach der Verhältnismäßigkeit und damit auch die Kostenfrage.

So kritisierte Heiko Teggatz, Vizechef der Deutschen Polizeigewerkschaft, das Vorgehen in Kleinmachnow. "Bei diesem Einsatz handelt es sich zweifelsfrei um die teuerste Safari, die es in Deutschlands Wäldern je gegeben hat", sagte er der "Bild"-Zeitung. Er schätzt, dass die Kosten schnell bei 100.000 Euro liegen könnten und das Geld "verpufft" sei. Seiner Meinung nach hätte das Geld in die Bekämpfung der Clankriminalität investiert werden sollen. Teggatz nimmt dabei die Polizei in Schutz und sagt: "Die Zuständigkeit liegt beim Ordnungsamt."

Keine Angaben zu Kosten möglich

Kleinmachnows Oberbürgermeister Michael Grubert würde dagegen wieder so handeln. Der Gemeinde seien keine nennenswerten Kosten entstanden, sagte er auf der Pressekonferenz am Freitag. Lediglich die Videoauswertung und die Spurensucher müsse man bezahlen. Klar ist: Was im Internet für viel Belustigung sorgte, wurde vor Ort trotz weniger Hinweise als reale Gefährdung eingestuft. Entsprechend reagierte die Polizei. Im Interview mit der Polizei zeigte sich der Bürgermeister selbstkritisch und sagte der ARD: "Wir haben viel zu spät das Video gemeinsam ausgewertet."

Wie viel die Löwensuche gekostet hat, könne nicht aufgeschlüsselt werden, sagte ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage von t-online. Grund dafür sei, dass alle Polizeieinsätze aus dem Berliner Haushalt bezahlt werden, der bereits im Vorhinein geregelt ist. Detaillierte Angaben, wie viele Menschen, Maschinen und Spurhunde vor Ort waren, seien ebenfalls nicht möglich und liegen nicht vor, so der Sprecher zu t-online.

Anti-Terror-Panzer "Survivor" im Einsatz

Dennoch teilte die Polizei mit, dass bei der Suche und Absicherung des Gefahrengebiets im Schnitt durchgehend rund 200 Polizeikräfte im Einsatz waren. In der Luft wurden diese ständig von einem Hubschrauber und mehreren, mit Wärmebildkameras ausgestatteten Drohnen unterstützt. Hinzu kommen die Spurhunde, die die Fährte der Löwin ausfindig machen sollten.

Die Polizei Brandenburg stellte nach Angaben von Kleinmachnows Oberbürgermeister Michael Grubert 160 Polizeikräfte, vier Drohnen und zwei Hubschrauber. Außerdem waren die Anti-Terror-Panzer "Survivor" des SEK im Einsatz. Der Einsatzleiter Peter Foitzik verteidigte die Größe der Spurensuche und Absicherung. "Das war gerechtfertigt", sagte der Teltower Polizeileiter.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Telefonat mit Polizeistelle Berlin
  • Meldung der Polizei Berlin vom 21.07.2023
  • Pressekonferenz am 21.07.2023
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