Gewaltiger Brand in Wilmersdorf Barbesitzer rettete Mutter und Sohn: "Held dieser Nacht"
Ein Knall und eine lichterloh brennende Wohnung in Wilmersdorf: Eine Mutter steht mit ihrem Sohn ausweglos am Fenster – bis ein Barbesitzer reagiert.
Am Nachmittag liegt immer noch der Geruch von verbranntem Gummi in der Luft, die Polizei befragt Anwohner: Eine Wohnung im ersten Stock eines sechsgeschossigen Mietshauses war in der Nacht in Berlin-Wilmersdorf in "Vollbrand" aufgegangen, nur mit viel Glück konnten sich eine Frau und ihr Sohn über eine Metall-Leiter aus der Wohnung retten. Sie gehört zu Murat Köse: Er ist Besitzer der Bar im Erdgeschoss des Hauses – und hat die beiden womöglich vor dem Tod in den Flammen bewahrt.
Es war gegen 2.40 Uhr, als der Alarm bei der Feuerwehr eingeht. Als die Feuerwehrleute den Brandort in der Aachener Straße im Westen der Hauptstadt erreichen, brennt die Wohnung schon lichterloh. Doch noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte behalf sich die Nachbarschaft selbst: "Ich bin rausgerannt und sah, dass das Haus brennt. Da standen eine Frau und ein Junge am Fenster und die haben nach Hilfe gerufen", berichtet Barbesitzer Köse am Dienstagmorgen.
Frau stürzt von Leiter in die Tiefe – Reanimierung
"Ich bin schnell in mein Lager und habe die Leiter geholt und aufgebaut. Der kleine Junge ist ganz normal runter geklettert. Aber die Frau war unter Schock, da kamen Flammen raus und dicker Rauch, sie wollte runterklettern, ist abgestürzt und runtergefallen", erzählt er. Die Frau wird lebensgefährlich verletzt, Rettungskräfte beleben sie wieder und bringen sie ins Krankenhaus. Die Feuerwehr hatte zunächst irrtümlich berichtet, Mutter und Sohn seien aus dem Fenster gesprungen.
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Am Dienstag sind die Spuren der Nacht klar zu sehen: Schwarzer Ruß zeigt, wo die Flammen aus den Fenstern schlugen, Trümmer von Möbeln liegen vor dem Haus auf dem Gehweg. Das Einzige, was an der Brandwohnung noch intakt erscheint, sind die Blumen in den Balkonkästen. Die Polizei hat den Bereich vor dem Haus abgesperrt, Schaulustige auf der anderen Straßenseite machen Fotos. Die Polizei muss jetzt Ordnung in den Fall bringen: Sie befragt Anwohnerinnen und Anwohner.
Vor dem Haus steht am Dienstagvormittag auch ein Nachbar aus dem dritten Stock: Er sei durch einen Knall wach geworden und dann mit seinem Hund durchs Treppenhaus geflüchtet. "Es klang wie ein Erdbeben". Er zeigt auf Köse, den Barbesitzer, der wenige Meter weiter auf dem Gehweg steht: "Er ist der Held dieser Nacht. Er hat zwei Menschenleben gerettet."
Das Haus ist erstmal nicht mehr bewohnbar, alle Bewohner sind laut Feuerwehr bei Verwandten oder Freunden untergekommen. Nur eine Katze wurde tot in der ausgebrannten Wohnung gefunden. Warum das Feuer ausbrach, ist bislang unklar. Wie üblich ermitteln Brandexperten der Kriminalpolizei.
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche