In Berliner Schwimmbädern Frauen nehmen neue "Oben ohne"-Freiheit kaum wahr

Seit einem Monat steht fest, dass auch Frauen in Berlin "oben ohne" baden dürfen. Doch auf wie viel Resonanz stößt das Angebot?
Dieses Thema schlug im März hohe Wellen: Die Berliner Bäder-Betriebe bestätigten offiziell, dass es auch als Frau erlaubt ist, in den Schwimmbädern der deutschen Hauptstadt "oben ohne" zu baden. Künftig kann also auf das Bikini-Oberteil verzichtet werden – auf große Resonanz stößt die neue Textilfreiheit aber noch nicht.
Dass diese Bestätigung überhaupt nötig war, fußte in einer Diskriminierungsbeschwerde der Aktivistin Lotte Mies. Die 33-Jährige war im Dezember des vergangenen Jahres in Berlin-Kaulsdorf der Schwimmhalle verwiesen worden, nachdem sie sich geweigert hatte, ihre Brüste zu bedecken.
Die finale Klarstellung der Berliner Bäder-Betriebe sorgte für gemischte Reaktionen. Viele freuten sich darüber, dass es nun auch in Schwimmbädern Gleichberechtigung gibt. "Mir haben viele Frauen geschrieben, die sich freuen, dass ich mich dafür einsetze, weil sie selber nicht den Mut haben", sagte Mies mit Blick auf das "oben ohne"-Baden. Sie wurde dafür aber auch angefeindet und berichtete sogar von einer Morddrohung. "Manche wünschen mir, dass ich vergewaltigt werde", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Sehr wenige Frauen baden "oben ohne"
Seitdem ist ein knapper Monat vergangen. Womit sich die Frage stellt: Wie wird das Angebot in Berlin angenommen? Auf t-online-Anfrage berichtet eine Sprecherin der Bäder-Betriebe: "In drei Hallen gab es überhaupt keinen Frauen, die oben ohne geschwommen sind; in vier Hallen gab es Fälle – allerdings nur sehr vereinzelt."
Bislang wird das "oben ohne"-Angebot von den Berlinerinnen also nur sehr selten bis gar nicht wahrgenommen. Gleichzeitig sollen die Frauen, die im vergangenen Monat ohne Oberteil ein Berliner Schwimmbad betreten haben, keine negativen Erfahrungen gemacht haben. "Allen Fällen gemeinsam war, dass es weder Diskussionen noch Beschwerden gab. Unser Badpersonal musste also diesbezüglich keine Aufklärungsarbeit leisten."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Statement der Berliner Bäder-Betriebe