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Silvester-Randale in Berlin | Migranten sauer: "Warum generiert ihr AfD-Wähler?"


Migranten wütend auf Silvester-Randalierer
"Warum generiert ihr AfD-Wähler?"

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 06.01.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230101-911-002322Vergrößern des Bildes
Nach den Krawallen in Berlin: Ein ausgebrannter Bus in Neukölln. (Quelle: Paul Zinken)
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Zahlreiche Silvesterrandalierer hatten einen Migrationshintergrund. Viele, auf die dies ebenso zutrifft, sind nun wütend und finden klare Worte.

Seitdem in der Silvesternacht in Berlin ein Bus ausbrannte, Feuerwehrleute und Polizisten angegriffen wurden, tobt in Deutschland eine hitzige Debatte. Teils wird sie differenziert geführt, teils wird sie von Menschen angefeuert, die versuchen, "die Migranten" pauschal zu verunglimpfen.

In den sozialen Medien melden sich unterdessen Menschen zu Wort, die selbst einen Migrationshintergrund haben – und schockiert sind von dem, was die Randalierer ausgelöst haben.

"Ich habe mich massiv geschämt"

"Warum greift man Polizisten an?", fragen zum Beispiel zwei Tiktoker in einem Video, das mittlerweile 38.000 Aufrufe hat. "Warum greift man generell Menschen an? Warum schlägt man Scheiben ein? Warum brennt man Sachen ab?"

Die beiden sind sichtbar sauer. Die Randalierer seien Menschen, die einen auf Gangster machen würden, die keine Erziehung genossen hätten: "Es kann nicht sein, dass Futter gegeben wird für die AfD, generell für alle, die etwas gegen Ausländer haben", sagen sie – und bekommen viel Zuspruch in den Kommentaren. Ein Zuschauer schreibt: "Ihr sprecht mir aus der Seele! Ich habe mich massiv geschämt!"

Berliner Rapper: "Am Ende werden wir alle in einen Topf geschmissen"

Auch der Berliner Rapper Hindukush sprach bei Tiktok über sein Entsetzen: "Wir sind hier nicht in irgendeinem Kriegsgebiet", sagte er vor dem ausgebrannten Bus, "sondern mitten in Deutschland in Berlin-Neukölln."

Das über die Straße gebaute Haus ist schwer verrußt, Hindukush zeigt sich schockiert: "Das ist das Ergebnis der Silvesternacht. In diesem Haus wohnen Familien mit Kindern, ältere Leute. Und die Feuerwehr konnte nicht zu dem Brand durchdringen, da sie damit beschäftigt war, sich den pöbelnden Mob vom Hals zu halten. Dass hier niemand gestorben ist, grenzt an ein Wunder."

In einem anderen Clip sagt er: "Ich schäme mich für diese Menschen. Am Ende des Tages werden wir alle in einen Topf geschmissen und müssen das ausbaden, was diese halbstarken Chaoten da angerichtet haben."

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"Was zur Hölle hat euch ein Krankenwagen angetan?"

Die Videos von Hindukush zur Silvesternacht wurden mehr als zwei Millionen Mal gesehen. Ein weiterer Tiktoker fragte in einem Clip: "Was zur Hölle hat euch ein Krankenwagen angetan? Was stimmt mit euch nicht? Warum generiert ihr AfD-Wähler? Wenn ich Deutscher wäre und würde das sehen, was sollte in meinem Kopf vorgehen?"

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, versucht unterdessen, die überschäumende Debatte einzufangen: "Wir müssen die Täter anhand ihrer Taten beurteilen, nicht anhand ihrer vermuteten Herkunft, wie dies nun einige tun", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Und bei Twitter führte sie aus: "Was wir brauchen, ist eine ehrliche Debatte über Jugendgewalt. Es geht hauptsächlich um junge Männer, die in einer Gruppe Gewalt als Erlebnis empfinden."

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Sawsan Chebli: Rassismus in der Debatte grenzt aus

Viele der Jugendlichen seien in Deutschland aufgewachsen. Um die Gewalt zu stoppen, brauche es neben einem starken Staat, der Straftaten schnell sanktioniere, ein Ineinandergreifen von Sozialarbeit und Prävention an Schulen: "Wer eine Perspektive hat und wer etwas zu verlieren hat im Leben, verübt eher keine blinde Gewalt. Integration ist eben vor allem eine soziale Frage, darüber sollten wir mehr sprechen."

Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli konstatierte, ebenfalls bei Twitter: "Alle Migranten:innen, mit denen ich über die Silvesternacht spreche, sagen: Der Staat muss hart durchgreifen. Alle sind wütend auf die Jungs. Andererseits fühlen sich alle durch den Rassismus in der Debatte in ihrem Urteil bestätigt: Sie werden nie dazugehören."

Verwendete Quellen
  • Diverse Clips auf Tiktok und Beiträge bei Twitter
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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