Blockade der "Letzten Generation" Tod einer Radfahrerin in Berlin: Wie geht es weiter?
Nach dem tödlichen Unfall in Berlin wird weiter auf den Einfluss der Klimablockade auf die Rettungsarbeiten geschaut. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Am Donnerstagabend ist die bei einem Unfall mit einem Betonmischer in Berlin lebensgefährlich verletzte Radfahrerin gestorben. Im Raum steht weiterhin die Frage: Welche Auswirkungen hatten die Proteste der "Letzten Generation" auf die Rettung der verunglückten Radfahrerin?
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete am Freitag über einen internen Vermerk der Feuerwehr, demzufolge der von den Aktivisten verursachte Stau keinen Einfluss auf die Versorgung des Unfallopfers hatte. Die Notärztin hatte demnach bereits entschieden, auf das Anheben des Betonmischers durch das Spezialfahrzeug der Feuerwehr, das im Stau stand, zu verzichten. Stattdessen sollte der Betonmischer bewegt werden.
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen
"Selbst wenn mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" aus dem Vermerk. Die Berliner Feuerwehr wollte sich am Freitagnachmittag nicht mehr zu den Rettungsvorgängen äußern, da die Staatsanwaltschaft nun ermittelt.
Auch diese gab keine weiteren Informationen zu den möglichen Auswirkungen auf die Rettungsarbeiten heraus. Auf Anfrage des RBB erklärte sie, dass die Ermittlungen gerade erst aufgenommen worden seien und "aufgrund der Komplexität des Sachverhalts länger andauern" würden.
Es werde nun geprüft, ob das durch die Sitzblockade verursachte verspätete Eintreffen der Rettungskräfte zum Tod der Radfahrerin geführt hat, so Uwe Lenhart, Fachanwalt für Strafrecht und Verkehrsrecht.
Was hat zum Tod der Radfahrerin geführt?
Benjamin Grunst, Fachanwalt für Strafrecht, sagte dem RBB, es müsse zudem analysiert werden, ob es Alternativrouten gegeben hätte, ob das Spezialfahrzeug auf einem anderen Weg schneller gewesen wäre. Schließlich habe der Stau laut Medienbericht schon vor dem Unfall bestanden.
- "Letzte Generation": Hört auf mit der Opferrolle!
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte der Nachrichtenagentur dpa, es werde eine Obduktion der Leiche der 44-jährigen Fahrradfahrerin angeordnet, um zu klären, was konkret zu deren Tod geführt habe. Ein wesentlicher Punkt sei dabei die Frage der Kausalität und wem was zuzurechnen sei, erklärte die Sprecherin weiter.
Die Radfahrerin war am vergangenen Montag in Berlin-Wilmersdorf von einem Lastwagen erfasst und überrollt worden. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr sollte helfen, die Verletzte unter dem Lastwagen zu befreien. Es stand nach Angaben der Feuerwehr aber in einem Stau auf der Stadtautobahn. Dieser war durch eine Aktion der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" ausgelöst worden.
- Eigene Recherche
- sueddeutsche.de: "Klimaprotest hatte keinen Einfluss auf Versorgung des Unfallopfers"
- rbb24.de: "Bericht: Klima-Blockade hat Notversorgung nach Unfall in Berlin nicht behindert"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa