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Kriegspropaganda? Berliner Russisches Haus will keine Wärmestube sein


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Kriegspropaganda
Russisches Haus will keine Wärmestube sein


Aktualisiert am 24.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Das "Russische Haus" in Berlin (Archivbild): Hier weiß man nichts von "Heizpunkt"-Plänen.Vergrößern des Bildes
Das "Russische Haus" in Berlin (Archivbild): Hier weiß man nichts von "Heizpunkt"-Plänen. (Quelle: Ralf Pollack/imago-images-bilder)
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Das russische Außenministerium inszeniert frierende Europäer, die in Russischen Häusern Zuflucht finden. Das haben aber offenbar nicht alle mitbekommen.

Während Europa in der Energie-Krise bibbert, sollen die Menschen in Russischen Häusern Wärme finden – das behauptet unter anderem die russische Nachrichtenagentur RIA. "Von Russland mit Wärme" nennt sie das: Seit dem 22. Oktober seien Russische Häuser in den europäischen Hauptstädten "Heizpunkte" für die Bewohner. Der Sprecher des Russischen Hauses in Berlin weiß bei rund 20 Grad Außentemperatur und goldenem Oktober in der Hauptstadt davon nichts. Was war passiert?

In einer RIA-Meldung heißt es übersetzt: "Russische Häuser werden als Heizpunkte für Europäer dienen. Als ein Teil der 'Von Russland mit Wärme'-Aktion können frierende Europäer Tee trinken, ihre Handys laden und ihren Kindern Cartoons zeigen". Sie spricht von einer "humanitären Aktion" in Europa.

Berliner "Hitzepunkt" friert selbst

Die Quelle für die Meldung ist hochkarätig – es ist die auf Putins Erlass gegründete russische Behörde, die die Russischen Häuser im Ausland verantwortet. Rossotrudnitschestwo, Regierungs-Agentur zur Förderung der russischen Kultur und russischsprachigen Menschen im Ausland, meldete die Wärme-Offensive auf ihrem Telegram-Kanal: "Wärme in den Häusern und menschliche Wärme aus Russland ist das, was frierende europäische Familien brauchen", heißt es dort.

RIA zeigt in einem Video einzelne Erwachsene und Kinder, die in einem Russischen Haus Kaffee trinken. "Menschen in Finnland und Luxemburg kommen, um sich aufzuwärmen", schreibt sie dazu. Und die Leiterin des Russischen Hauses in Brüssel, Vera Bunina, äußerte sich, man warte auf alle, die "Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und Herzenswärme schätzen".

Im Russischen Haus in Berlin, einer der größten europäischen Hauptstädte, weiß man von nichts. "Es sind natürlich alle herzlich eingeladen, unsere Warmherzigkeit zu genießen", sagt ein Sprecher t-online auf Nachfrage, nachdem er zunächst überrascht auf die Anfrage reagiert hatte. Ein Wärmehaus werde aus dem Russischen Haus in Berlin aber nicht. Es müsse sich sogar wie jedes andere öffentliche Gebäude in Deutschland an die Energie-Sparmaßnahmen halten – nicht besonders ideal für einen Heizpunkt.

Spott und Häme für "PR-Aktion der russischen Kriegsverbrecher"

Auch der russlandpolitische Sprecher der Grünen/EFA in Europa, Sergey Lagodinsky, hatte die Meldung aufgegriffen. Unter seinem Facebook-Post mit der Übersetzung der RIA-Meldung sammelt sich Spott – auch in kyrillischen Schriftzeichen: "Wird Herr Kovtun aus der Staatsduma Tee servieren?", schreibt einer, und bezieht sich offenbar auf den Russen Dmitri Kowtun, der verdächtigt wird, 2006 den Ex-Agenten Alexander Litwinenko tödlich vergiftet zu haben.

Eine andere fragt, ob dann auch kostenlos Brennholz und Sprit abgegeben wird. "Da können dann die ganzen Ukrainer*innen sich aufwärmen, wenn sie ne Pause von den Lagern brauchen", merkt eine Nutzerin sarkastisch an. Jemand anders postet den Wetterbericht von München: 20 Grad und Sonnenschein hat es dort aktuell.

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Andere Nutzer können nicht einmal mehr spotten: "Kein Witz, sondern eine auf den Osten gut abgestimmte PR-Aktion der russischen Kriegsverbrecher, die zur selben Zeit die Menschen in der Ukraine von Licht und Wärme abschneiden", schreibt jemand. "Wer dorthin kommt, muss damit rechnen, von russischen Propagandisten fotografiert und gefilmt und als Beispiel für katastrophale Zustände in Europa missbraucht zu werden".

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit dem Sprecher des russischen Hauses
  • Telegram-Kanal der Nachrichtenagentur RIA
  • Telegram-Kanal der Russischen Häuser
  • Nachrichtenagentur RIA: Meldung vom 24. Oktober 2022
  • Facebook-Post von Sergey Lagodinsky
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