Eklat bei Techno-Spektakel Loveparade-Gründer zeigt "Querdenker"-Symbol
Bei der neuen Loveparade "Rave the Planet" hat Gründer Dr. Motte den Sticker einer "Querdenker"-Parade hochgehalten. Es ist nicht sein erster Skandal.
Hunderttausende Menschen feierten am Samstag bei der Techno-Parade "Rave the Planet" in Berlin. Die Neuauflage der legendären Loveparade wurde aber von einem Eklat überschattet: Loveparade-Gründer und "Rave the Planet"-Schirmherr Dr. Motte hielt während der Parade einen Sticker der "Freedom Parade" hoch. Das ist eine Demonstrationsreihe von sogenannten Querdenkern, die gegen Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus protestieren.
Auf Twitter wurde Dr. Motte für die Aktion scharf kritisiert. "Der Mythos #Loveparade ist damit zerstört", schrieb ein Nutzer zu einem Bild von Dr. Motte mit dem Sticker. Auch die Initiatoren der "Freedom Parade" selbst teilten ein Video der Aktion auf ihrem YouTube-Kanal. Bei "Rave the Planet" habe man von 90 Prozent der Leute Zuspruch erhalten, schreiben die Menschen hinter der "Querdenker"-Parade.
Selbst ernannte "Querraver" auf Parade in Berlin mit dabei
Am Rande der Parade war auch der selbst ernannte Captain Future zu sehen, Symbolfigur von sogenannten Querdenkern beziehungsweise Querravern, also Kritikern der staatlichen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. Ein Teilnehmer trug ein Schild mit dem Slogan "Nie wieder Lockdown".
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Kurz nach Aufkommen der Vorwürfe reagierte Dr. Motte selbst darauf. "Ich wusste das nicht. Ich entschulde mich", schrieb er auf Twitter. Er distanziere sich "ausdrücklich von Querdenkern und ähnlichen Organisationen. Nie wieder Faschismus", schrieb Dr. Motte in einem weiteren Tweet. Von vielen Kommentatoren werden seine Entschuldigungen aber als unglaubwürdig oder zu spät eingeschätzt.
Dr. Motte hat "Heil Hitler" zu Polizisten gesagt
Auf Twitter wurde jedoch daran erinnert, dass der DJ früher mehrfach mit Kommentaren Kritik auf sich gezogen hatte. Im April des vergangenen Jahres teilte er auf Facebook einen Link zu einem Artikel zu "kreativem Protest gegen die Corona-Maßnahmen" auf der verschwörungsideologischen Website "Nachdenkseiten".
2012 war Strafbefehl gegen ihn erlassen worden, weil er in einem Streit mit Polizisten "Heil Hitler" gesagt haben soll. Kritisiert wurde er auch wegen Interview-Äußerungen über "Juden in aller Welt" und einer Rede über die "schwule Politik" des damals Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. 2014 veröffentlichte Dr. Motte eine Stellungnahme zu all diesen Vorwürfen und bat ebenfalls um Entschuldigung.
Dr. Motte äußert sich immer wieder politisch. "Ich wünsche dem Herrn Putin die Erleuchtung. Das wünsche ich allen, denn daraus entsteht auch Weltfrieden", hatte er noch in der vergangenen Woche im Interview mit t-online gesagt. Das ganze Interview lesen Sie hier.
- twitter.com: Tweet von @NimaOgR
- twitter.com: Tweet von Dr. Motte
- facebook.com: Beitrag von Dr. Motte
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa