Aachen: AfD ruft in Tutorial zur Wahl von Armin Laschet auf

"Hilfestellung zur Bundestagswahl"

AfD hat in Tutorial zur Wahl von Armin Laschet aufgerufen

Die AfD rief bei der Bundestagswahl in Aachen dazu auf, aus taktischen Gründen Armin Laschet von der CDU zu unterstützen, um ein SPD-Direktmandat zu verhindern.

Wegen eines Formfehlers durften die Direktkandidaten der AfD aus den Aachener Wahlkreisen nicht gewählt werden. Die AfD hat daraufhin Beschwerde eingereicht, die vom Landeswahlausschuss zurückgewiesen wurde. Einspruch gegen das Urteil einlegen, durfte die Partei erst nach der Wahl. Also musste die Aachener AfD sich für die Bundestagswahl eine neue Strategie einfallen lassen: Ihre Wähler sollten jetzt mit der Erststimme Armin Laschet (CDU) wählen, um Rot-Grün zu verhindern. Zuvor hatte sich die Partei im Wahlkampf noch gegen die CDU in Stellung gebracht.

Die neue Strategie hat die AfD in Facebookgruppen verbreitet und sogar ein sogenanntes Tutorial, also ein Lernvideo, aufgenommen, um zu erklären, wie man den Wahlzettel im Sinne der AfD ausfüllen soll. "Wie verhält man sich nun am klügsten, wenn man die AfD maximal unterstützen möchte", sagt Andreas Klöcker, Vorsitzender des AfD-Stadtverbandes Stolberg und Medienbeauftragter des Kreisvorstands der AfD Aachen in dem Video. Das Tutorial wurde etliche Male geteilt und etwa als "*Hilfestellung* zur Bundestagswahl" betitelt.

AfD-Empfehlung für die Erststimme: Freie Wähler oder CDU

In dem Video wird zunächst ein schematischer und dann ein echter Wahlschein gezeigt. Klöcker erklärt den Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme und bittet darum bei der Zweitstimme ein Kreuz bei der AfD zu machen. Man sei auch nicht verpflichtet eine Erststimme abzugeben, erklärt er in dem Video und könne den Wahlzettel auch abgeben, nachdem man ein einzelnes Kreuz bei der AfD gesetzt habe.

Wer allerdings Gebrauch von seiner Erststimme machen wolle, dem empfehle die AfD sein Kreuz entweder bei Armin Laschet, dem Kandidaten der CDU, oder dem der Freien Wähler zu machen. In den Kommentaren wird dieses Vorgehen von einem AfD-Unterstützer genauer erklärt.

Mit der Erststimme müsse die CDU gewählt werden, damit die SPD nicht das Direktmandat im Kreis gewinnt: "Eine Koalition der CDU mit der SPD muss verhindert werden", schreibt der AfD-Unterstützer auf Facebook. Zur Begründung schreibt er weiter:

Begründung: Es gebe bei der CDU keine Brandmauer

"Die AfD wird bei sachlich korrekten Anträgen der CDU, wie schon geschehen, mit der CDU abstimmen." Es gehe darum zukünftig mit Sachlichkeit ohne Brandmauer "Deutschland wieder voran" zu bringen. "Mit der SPD und den Grünen scheint dies, wie drei Jahre lang praktiziert, nicht möglich zu sein. Die CDU und die AfD wird nach der Wahl die absolute Mehrheit haben."

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Bei der Bundestagswahl hat Armin Laschet dann mit einem Vorsprung von circa 6.000 Stimmen vor Lukas Benner (Grüne) gewonnen. 13.891 Zweitstimmen gingen an die AfD. Insgesamt 6.016 Erststimmen gingen an Parteien des rechten Spektrums (3.338 an Freie Wähler und 2.678 an das Bündnis Deutschland). Eine Tendenz, wohin die Erststimmen der AfD-Wähler letztlich (nach Abzug ungültiger und freibleibender Stimmen) gegangen sind, ist sowohl im Wahlkreis I als auch im Wahlkreis II klar erkennbar.