Besuch von Rheinmetall-Vorstand Friedensbewegung kritisiert Schule – Direktor reagiert
Ein Vertreter von Rheinmetall besucht am 12. Dezember das Inda-Gymnasium. Die Deutsche Friedensgesellschaft kritisiert daraufhin die Schule – der Schulleiter widerspricht.
Die Deutsche Friedensgesellschaft der vereinigten Kriegsdienstgegner in der Städteregion hat die Einladung eines Rheinmetall-Vorstandes zu einem Politikkurs am Inda-Gymnasium in Kornelimünster kritisiert. In einem offenen Brief an den Schulleiter Artur Bierganz bemängelt sie, dass der Unterricht gesellschaftliche Konfliktthemen ausgewogen darstellen müsse, um Schülern eine eigenständige Meinungsbildung zu ermöglichen. "So hätten im vorliegenden Fall zum Beispiel auch Angehörige der Friedensbewegung oder Mitarbeiter der Friedensforschung eingeladen werden müssen", schreibt die Deutsche Friedensgesellschaft. Dies sei nicht geschehen.
Sie führt weiter aus, dass Rheinmetall "nicht irgendein Konzern", sondern die zweitgrößte Rüstungsschmiede Deutschlands sei, die den Ruf habe, Geschäfte mit "Krieg und Tod" zu machen. "Wir können uns nunmehr des Eindrucks nicht erwehren, dass die Mitgestaltung des Schulunterrichts durch einen Rüstungslobbyisten im direkten Zusammenhang mit der seit dem russischen Überfall auf die Ukraine geänderten Politik zu sehen ist", schreibt sie weiter.
Schulleiter erklärt Besuch von Rheinmetall-Vorstand
Schulleiter Artur Bierganz kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Auf Anfrage von t-online sagte er, dass der Besuch des Vertreters von Rheinmetall im Rahmen einer Unterrichtsreihe zum Thema Lobbyismus stattgefunden hätte. Dieser habe sich den "sehr kritischen Fragen" der Schülerinnen und Schüler gestellt. Im Rahmen dieser Unterrichtsreihe hätten auch "Politiker anderer Coleur", zum Beispiel von den Grünen, teilgenommen. Generell gehöre es seit Jahren zum Alltag der Schüler und Schülerinnen am Inda-Gymnasium, dass Politiker, Wirtschaftsfachleute und Unternehmen zu Diskussionen zu Besuch kämen. "Selbstverständlich könnten bei passender Gelegenheit auch Vertreter der Friedensbewegung eingeladen werden", sagte er außerdem.
Die Antifajugend hatte am 11. Dezember, einen Tag vor dem Besuch des Rheinmetall-Vorstandes, mehrere Protest-Parolen an die Außenwände des Inda-Gymnasiums gesprayt. Unter anderem waren die Schriftzüge "Imperialismus zerschlagen", "Antifa" und "Fight Rheinmetall" auf die Schule gemalt worden. Daraus entstand nach Angaben der Polizei ein fünfstelliger Sachschaden.
Die Friedensbewegung schrieb dazu, dass eine solche Protestaktion nicht zielführend sei. Sie gab jedoch an, dass sich die Schule mit der Kritik argumentativ auseinandersetzen müsse. Dazu sagte Bierganz: "Ein Dialog auf Augenhöhe mit Kritikern ist ja nur dann möglich, wenn sich diese namentlich zu erkennen geben". Dies sei bei den Sprayern "offensichtlich nicht der Fall". Er gehe aber momentan nicht davon aus, dass die Sprayer vom Inda-Gymnasium stammen.
- Eigene Artikel
- Anfrage an Artur Bierganz
- Offener Brief der Deutschen Friedensgesellschaft (per Mail)