Das Modernste seiner Zeit Forscher finden legendäres Weltkriegs-U-Boot
Zwei Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde eines der modernsten deutschen U-Boote in der Nordsee versenkt. Jetzt, über 70 Jahre später, haben dänische Forscher das Wrack im Skagerrak gefunden.
In der dänischen Nordsee ist das Wrack eines seltenen deutschen U-Boots aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. "Das ist ein ganz besonderes U-Boot. Es war das modernste U-Boot, das die Deutschen im Krieg gebaut haben. Topmodern und seiner Zeit weit voraus", sagte der Direktor des Seekriegs-Museums Jütland der Nachrichtenagentur Ritzau. Forscher des Museums untersuchen und kartografieren Wracks in der Nordsee. Bei einem Scan des Meeresbodens sei das Boot mit der Kennung U-3523 etwa zehn Seemeilen nördlich von Skagen aufgetaucht, teilte das Museum am Freitag mit.
Das U-Boot sei am 6. Mai 1945 – zwei Tage vor Kriegsende in Europa – von einem britischen Flieger versenkt worden. Einen Tag zuvor hatten die deutschen Truppen in Dänemark, Norddeutschland und den Niederlanden bereits kapituliert. Deshalb gehen die Museums-Experten davon aus, dass das U-Boot nicht im Kriegseinsatz, sondern wohl auf der Flucht war.
Nach dem Krieg habe es viele Gerüchte gegeben, dass Nazis mit U-Booten und wertvoller Fracht wie Gold und Gemälden in Richtung Südamerika geflüchtet seien. "Doch ob das auch das Ziel der letzten Fahrt dieses U-Bootes war, weiß niemand. Genauso wenig wie, ob das U-Boot Wertgegenstände oder Passagiere an Bord hatten, die nicht zur festen Besatzung von 58 Mann gehörten", erklärte das Museum. Pläne, das U-Boot aus 123 Metern Tiefe zu heben, um diese Fragen zu beantworten, gebe es zunächst nicht.
Schon 450 Wracks in der Nordsee gefunden
Nur zwei U-Boote des Typs XXI seien während des Krieges eingesetzt worden. Das andere liegt als Museumsboot in Bremerhaven und galt bislang das einzig erhaltene U-Boot dieser Art. Sie waren die ersten größeren U-Boote, die durch neue Batterietechnologie über eine längere Zeit unter Wasser bleiben konnten. Laut Museum hätte das jetzt entdeckte Boot zudem ohne Zwischenstopp bis nach Südamerika fahren können.
Auf dem Meeresgrund vor der dänischen Küste liege das U-Boot nun in einer sehr ungewöhnlichen Position: Der Bug habe sich in den Sand eingegraben, das Heck stehe 20 Meter über dem Grund. Es sei etwa neun Seemeilen abseits der Stelle gefunden worden, die die britischen Kampfflieger damals als Abschussort angegeben hätten.
Das Seekriegs-Museum in Jütland hat nach eigenen Angaben bisher 450 Wracks in Nordsee und Skagerrak gefunden, darunter drei britische und neun deutsche U-Boote.
- dpa