Akte wird öffentlich So jagte der Mossad den SS-Arzt Mengele
Der israelische Geheimdienst hat den KZ-Arzt Josef Mengele über Jahrzehnte gejagt. Doch seiner habhaft werden, konnte der Mossad nie. Nun kündigt eine israelische Zeitung die Veröffentlichung der Akte an.
Mengele war im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz für grausamste medizinische Experimente verantwortlich und unter dem Namen "Todesengel von Auschwitz" berüchtigt. Ihm war nach Kriegsende zunächst die Flucht nach Argentinien und 1960 nach Brasilien gelungen. 1979 ertrank er bei einem Badeunfall im Küstenort Bertioga im Bundesstaat São Paulo.
Keine Stellungnahme vom Mossad
Die Zeitung "Jediot Achronot" kündigt nun für Freitag ein Dossier an, in dem die Jagd des Mossad auf den Nazi-Verbrecher geschildert werden soll – Grundlage soll die Akte des Geheimdienstens sein. Der Mossad äußerte sich zunächst nicht dazu.
In der Akte soll es unter anderem darum gehen, wie eine "Kampfeinheit" einen Mann, der aussah wie Mengele, am 23. Juli 1962 bei einer Farm südlich von São Paulo entdeckte. Sie hätten ein dringendes Telegramm nach Israel geschickt, schrieb "ynet". Doch sie hätten keine Genehmigung bekommen, etwas zu unternehmen. Außerdem habe der Mossad versucht, einen Liebhaber auf Mengeles Frau anzusetzen und geplant, den Sohn eines Kontaktes von Mengele zu entführen, um an ihn heranzukommen.
Aufenthaltsort Mengeles soll seit 1962 bekannt gewesen sein
2010 hatte ein früherer Agent des Mossad gesagt, der Geheimdienst habe seit 1962 gewusst, dass der gesuchte KZ-Arzt Josef Mengele in Brasilien untergetaucht war. "Ich war 1962 mit einem anderen Agenten in Brasilien, und wir bestätigten, dass sich Mengele unter falscher Identität in der Umgebung von São Paulo aufhielt", sagte der 83-jährige frühere Geheimdienstagent Rafi Eitan der Zeitung "Folha de São Paulo". Anschließend seien Vorbereitungen für die Gefangennahme Mengeles angelaufen, doch habe die israelische Regierung schließlich darauf verzichtet.