"Scheherazade" wohl schon betankt Italien friert angebliche Super-Jacht von Putin ein
Eine dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zugeordnete Jacht wird in Italien von den Behörden festgehalten. Die "Scheherazade" liegt in einem Dock in Marina di Carrara – und war wohl bereit zum Auslaufen.
In Italien ist die Super-Jacht "Scheherazade" von den Behörden festgesetzt worden. Angeblich soll sie Russlands Präsident Putin gehören, offiziell sind die Besitzverhältnisse aber ungeklärt. Das italienische Finanzministerium sprach davon, dass es wirtschaftliche Beziehungen zu prominenten Mitgliedern der russischen Regierung und Personen, die auf den Sanktionslisten stehen, gebe. Man habe sie deshalb unter staatliche Obhut gestellt und eingefroren.
Finanzminister Daniele Franco beruft sich auf die Maßnahmen der EU, zu denen auch die Beschlagnahmung von Gütern gehören, die russischen Oligarchen und anderen wichtigen Personen zugerechnet werden. Auch er nannte keinen Namen, wer nach Erkenntnissen der Behörden der Besitzer sein könnte.
Berichte über Betanken der Jacht
In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Berichte, dass das Schiff seeklar gemacht werde. Aktivitäten schlossen nach einem Bericht der "New York Times" darauf, dass es betankt und mit Vorräten befüllt wurde.
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Formal soll die "Scheherazade" – Wert etwa 700 Millionen US-Dollar – unter einer Firma namens Beilar Asset Ltd. registriert sein. Ein Team des russischen Dissidenten Alexej Nawalny hatte im März herausgefunden, dass außer dem britischen Kapitän ausschließlich russische Mitarbeiter an Bord seien, von denen viele dem Schutzdienst FSO angehören sollen. Zu dessen Aufgaben gehört die Bewachung von Wladimir Putin.
Die Super-Jacht ist in der deutschen Lürssen-Kröger Werft gebaut worden. Das Unternehmen hält sich aber, was den Auftraggeber betrifft, zurück. Die "Scheherazade" ist 140 Meter lang und etwa 23 Meter breit, hat einen eigenen Swimmingpool, einen Hubschrauber-Landeplatz und bietet Platz für 58 Gäste und Besatzung. Es soll auch mit einem Anti-Drohnen-System ausgestattet sein.
Seit dem Überfall auf die Ukraine stehen Putinfreunde und russische Oligarchen auf Sanktionslisten der EU und der USA, mehrere Yachten sind bereits beschlagnahmt oder festgesetzt worden, beispielsweise die "Dilbar" von Alischer Usmanow in Hamburg oder die "Sailing Yacht A" des Kohle-Milliardärs Andrej Melnitschenko in Italien.
- New York Times: "Putin-Linked Superyacht May Elude Sanctions" (Englisch)
- Mitteilung des italienischen Finanzministeriums