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Prigoschin offenbar getötet: Wagner-Söldner führerlos – brutale Privatarmee


Prigoschin offenbar getötet
So profitiert Putin von den Wagner-Söldnern

Von t-online, HM, akr, RZ, awö

Aktualisiert am 24.08.2023Lesedauer: 1 Min.
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Putins brutalste Truppe: Wagner gilt als hybride Kampfeinheit des Kreml und zielt nicht nur auf die Ukraine. (Quelle: t-online)
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Wagner-Chef Prigoschin soll bei einem Flugzeugabsturz umgekommen sein. Seine als brutal geltende Privatarmee ist nun vorerst führerlos. Für Putin hat sie einen großen Nutzen.

Zwei Monate nach Jewgeni Prigoschins rätselhafter Meuterei gegen die russische Staatsmacht ist der Söldnerführer nun nach einem Flugzeugabsturz in Russland für tot erklärt worden. Jetzt muss die Wagner-Truppe ohne ihren Anführer auskommen.

Prigoschin hat seine Truppen in den Krieg in der Ukraine begleitet. Immer wieder richtete er sich von dort aus mit Videobotschaften auch an Wladimir Putin, kritisierte die fehlende militärische Unterstützung des Kremls.

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatten Prigoschin und die Kämpfer seiner Privatarmee Wagner eine große Rolle gespielt, insbesondere bei der verlustreichen Eroberung der Stadt Bachmut.

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Die Gruppe Wagner galt zunächst als hybride Kampfeinheit des Kremls, als verlängerter Arm von Putin, der die geopolitischen Interessen Russlands verfolgt.

Es hieß, die Gruppe sei gut strukturiert und bestehe aus sehr gut ausgebildeten Militärs. Häufig wird sie als private Sicherheits- oder Militärfirma bezeichnet, die offiziell unabhängig vom Kreml funktionieren soll.

Ihren Namen hat die Organisation ihrem vermeintlichen Gründer und Oberbefehlshaber, Dmitri Utkin alias Wagner zu verdanken. Der bekennende Verehrer des Nationalsozialismus soll ein großer Fan von Hitlers Lieblingskomponist Richard Wagner sein.
Utkin selbst ist Veteran des ersten und zweiten Tschetschenienkrieges und war bis 2013 Oberstleutnant des russischen Militärnachrichtendienstes GRU.
2016 verlieh ihm Wladimir Putin im Kreml den russischen Tapferkeitsorden als Auszeichnung für Selbstlosigkeit, Tapferkeit und Mut.

Erstmals sollen Wagner Söldner übereinstimmenden Medienberichten zufolge 2014 bei der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim als sogenannte „grüne Männchen“ in Militäruniformen ohne Hoheitsabzeichen in Erscheinung getreten sein.
Anschließend sollen die Söldner in der ost-ukrainischen Donbass-Region, in Syrien, Libyen, der zentralafrikanischen Republik, in Mali und anderen afrikanischen Staaten für russische Interessen gekämpft haben.

Insbesondere der Einsatz in Syrien, wo die Paramilitärs für den international stark umstrittenen Präsidenten Baschar al-Assad und sein brutales Regime kämpften, sorgte für Aufmerksamkeit.

Die Europäische Union wirft Wagner schwere Menschenrechtsverletzungen wie Massenexekutierungen und Folterungen vor.
Seit Dezember 2021 steht die Organisation deshalb auf der Sanktionsliste der EU.

Offiziell ist das Söldnertum in Russland verboten.
Dennoch griff Russland im Krieg gegen die Ukraine auf den Einsatz privater Dienstleister zurück. Anders als bei einem regulären Militäreinsatz, der eine öffentliche und mediale Aufklärung verlangt, ließ sich der Einsatz privater Dienstleister leichter vertuschen. Hinzu kommt, dass Russland so in fremde Kriege eingreifen kann, ohne anderen Staaten offiziell den Krieg zu erklären.

Doch Russland will die Macht offenbar längst nicht nur über die Ukraine, sondern scheint seinen Einflussbereich auch auf dem afrikanischen Kontinent ausweiten zu wollen.

Auffällig ist: Die Gruppe Wagner ist vor allem in afrikanischen Konfliktstaaten unterwegs, die von antidemokratischen Militärs regiert werden und in denen Russland geopolitische Ambitionen verfolgt.
Wagner Söldner werden häufig dort eingesetzt, wo wertvolle Bodenschätze wie Gold, Diamanten, Öl und Erdgas vorkommen. Um die Söldnertruppe scheint sich ein aus russischer Sicht lukratives Geschäftsmodell entwickelt zu haben, da diktatorische Machthaber bereit zu sein scheinen, Sicherheits- und Kampfleistungen gegen den Zugang zu natürlichen Ressourcen ihres Landes zu tauschen.

Größter Nutznießer dieses Handels soll der Mann sein, der laut westlichen Fachleuten Finanzier und Hintermann der Wagner Gruppe ist: Jewgenij Prigoschin, besser bekannt als „Putins Chefkoch“.
Zum Firmenimperium des Milliardärs und Gastrounternehmers sollen auch Unternehmen gehören, die in Bergbaugeschäfte in Afrika eingestiegen sind.

Zudem soll Prigoschin unter anderem die Online-Troll-Agentur „Internet Research Agency“ gehören, die 2016 mutmaßlich versuchte, die US-Präsidentschaftswahlen durch Fake-News zu beeinflussen.

Prigoschin selbst streitet jegliche Verbindungen zu den genannten Vorwürfen ab.

Welche Rolle die Söldnertruppe in internationalen Konflikten übernimmt und warum sie einst von großem Nutzen für Putin war, sehen Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • mit Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters
  • mit Videomaterial von Twitter und Instagram
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