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Ukraine aktuell: Krieg mit Russland belastet Wirtschaft schwer


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Newsblog zum Ukraine-Krieg
Der Ukraine fehlen Millionen von Arbeitskräften


Aktualisiert am 02.01.2025 - 13:25 UhrLesedauer: 18 Min.
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Ein ukrainischer Stahlarbeiter in einem Werk in Saporischschja: Viele Unternehmen sind in den Westteil des Landes abgewandert. (Quelle: IMAGO/Dmytro Smolienko)
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Der russische Überfall belastet die ukrainische Wirtschaft schwer. Turbulenzen gibt es vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Der Ukraine fehlen Millionen von Arbeitskräften

12.34 Uhr: Der russische Überfall auf die Ukraine belastet auch die Wirtschaft des Landes stark. Die Auswirkungen des Krieges zeigen sich vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind etwa sieben Millionen Ukrainer aus dem Land geflüchtet, etwa sechs Millionen müssen unter russischer Besatzung leben. Und Hunderttausende dienen in der ukrainischen Armee, anstatt in der Wirtschaft zu arbeiten.

Nach Schätzungen des ukrainischen Wirtschaftsministerium fehlten der Wirtschaft derzeit etwa fünf Millionen Arbeitskräfte, sagt Jewhenija Kuznezowa vom Portal Work UA tagesschau.de. Die Plattform Work UA soll Arbeitsgeber und Jobsuchende zusammenbringen. "Konnten Arbeitgeber sich ihre Bewerber früher auswählen, kämpfen sie jetzt um sie", so Jewhenija Kuznezowa. Es fehlten vor allem Facharbeiter und Menschen mit höhrer Bildung. So sei es einfacher, einen Sanitäter zu finden als eine Chirurgin.

Zwar gebe es auf ihrer Plattform mit 110.000 offenen Stellen inzwischen wieder so viele Gesuche wie vor dem russischen Überfall im Februar 2022, berichtet Jewhenija Kuznezowa. Der Arbeitsmarkt habe sich aber "geografisch und strukturell verändert": Während es in Frontregionen wie Cherson nur 15 Prozent so viele offene Stelle gebe wie vor dem Krieg, herrsche in der Westukraine Fachkräftemangel. Seit 2022 hätten viele Unternehmen ihre Produktionsstätten dorthin verlagert und damit ein Überangebot an Arbeitsplätzen erzeugt. Gesucht würden vor allem IT-Experten, aber auch Ärzte, Juristinnen und Wirtschaftsexperten, so Kuznezowa.

Ukraine wehrt russische Drohnen ab

10.46 Uhr: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut Dutzende russische Drohnenangriffe abgewehrt. Russland habe aus mehreren Regionen 72 Drohnen auf das Nachbarland abgefeuert, schrieben die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen bei Telegram. 47 Drohnen seien abgeschossen worden, von 24 sei die Ortung verloren gegangen. Das ist zumeist auf den Einsatz von elektronischen Abwehrmitteln zurückzuführen.

Ein Teil der von Russland verwendeten Drohnen soll den Angaben nach ohne Sprengstoff eingesetzt worden sein mit dem Ziel, die ukrainische Flugabwehr zu beschäftigen. Russland hatte nach eigenen Angaben Energieanlagen in der Ukraine angegriffen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es seien Luftwaffe, Drohnen, Raketen und Artillerie eingesetzt worden, um Energieanlagen, Militärflugplätze und ukrainisches Militärpersonal anzugreifen.

Kritik an Aufstellung neuer Brigaden in der Ukraine

2.10 Uhr: In der Ukraine werfen unabhängige Militärexperten der politischen und militärischen Führung Fehler bei der Aufstellung neuer Truppenteile vor. Der Journalist Jurij Butussow schilderte auf dem Portal "Zensor.net" den Fall der neuen 155. mechanisierten Brigade, eines Prestigeprojekts der Kooperation mit Frankreich. Noch bevor die Brigade an die Front kam, seien 1.700 ihrer Soldaten desertiert – darunter angeblich 50 schon während der Ausbildung in Frankreich.

In der Aufstellungsphase seit März 2024 seien zudem 2.500 Soldaten der Brigade erst zugeteilt, dann aber wieder in andere Einheiten abkommandiert worden. Die Brigadeführung habe in Frankreich kaum mit ihren Soldaten üben können. Als die Einheit dann mit nominell 5.800 Mann in der Ostukraine bei der Stadt Pokrowsk eingesetzt wurde, fehlten ihr Drohnen und Drohnenabwehr. Die Folge seien hohe Verluste gewesen, schrieb Butussow. Er warf Präsident Wolodymyr Selenskyj, Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj mangelhafte Organisation vor.

Mittwoch, 1. Januar

Neuer Vorschlag zu einem Waffenstillstand

23.10 Uhr: Ein ukrainischer Politikwissenschaftler hat einen neuen Vorschlag gemacht, wie ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine erreicht werden könnte. Igor Reuterowitsch sagte dem Radiosender New Voice of Ukraine, dass man sich am Beispiel Koreas orientieren könne. Zwischen den Truppen Nord- und Südkoreas war 1953 ein Abkommen unterzeichnet worden. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Reuterowitsch sagte, eine solche Vereinbarung der Militärs müsse nicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterschrieben werden. Auch Wladimir Putin müsse nicht selbst unterzeichnen. Mit dieser Lösung könnten die Waffen ruhen, ohne dass es eine politische Lösung gibt. Die Ukraine beharrt auf die Rückgabe aller von Russland besetzten Gebiete, Putin lehnt dies aber ab.

Wirtschaftsministerium: Gazprom-Lieferstopp betrifft Deutschland nicht

14.01 Uhr: Der Lieferstopp von russischem Gas durch die Ukraine durch den russischen Energiekonzern Gazprom hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums keine Auswirkungen auf Deutschland. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist gewährleistet, wir sind unabhängig von russischem Gas", sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.

Zugleich betonte sie die Hilfszusage der Bundesregierung auch für osteuropäische Länder: "Die Versorgung Ost- und Süddeutschlands sowie der angrenzenden Nachbarstaaten ohne Küstenzugang wird auch bei Ausfall von Lieferungen oder Havarien an zentralen Transportinfrastrukturen jederzeit sichergestellt." Die Kapazitäten an den deutschen LNG-Terminals stünden auch Unternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung. Der größte slowakische Gasimporteur SPP hatte bereits mitgeteilt, als Ersatz für das russische Gas nun über Pipelines aus Deutschland und Ungarn versorgt zu werden.

Ein Toter bei russischem Drohnenangriff auf Kiew in Silvesternacht

12.06 Uhr: Bei einem russischen Drohnenangriff auf Kiew in den ersten Stunden des neuen Jahres ist nach ukrainischen Angaben mindestens ein Mensch getötet worden. Bei dem Angriff auf das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt in der Silvesternacht seien zudem mindestens sieben Menschen verletzt worden, darunter zwei schwangere Frauen, teilt das Büro des Generalstaatsanwalts im Onlinedienst Telegram mit.

Russland muss Gas-Transporte über Ukraine einstellen

8.59 Uhr: Kiew und Moskau bestätigen das Ende von russischem Gas-Transport durch die Ukraine nach Europa. Seit 8 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) fließe kein Gas mehr, teilt etwa der russische Konzern Gazprom mit. Der Transitvertrag zwischen Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz war zum Jahreswechsel abgelaufen. Das Abkommen ermöglichte das Durchleiten von Gas aus Russland in Pipelines durch die Ukraine nach Mitteleuropa. Die Ukraine hat sich mehrfach geweigert, den Vertrag mit Russland zu verlängern. Es sei im nationalen Interesse der Ukraine, erklärte Energieminister German Galuschtschenko. "Wir haben den Transit von russischem Gas gestoppt. Das ist ein historisches Ereignis."

Die Route über die Ukraine war die älteste Gasroute Russlands nach Europa. Seit der Annexion der Krim durch Russland 2014 waren die Beziehungen angespannt. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verlor Russland seine führende Stellung als Gaslieferant. Über die TurkStream-Pipeline auf dem Grund des Schwarzen Meeres exportiert Russland weiterhin Gas.

Die Einstellung des Gas-Transits durch die Ukraine ist eine historische Wende in der europäischen Erdgasversorgung. Länder wie die Slowakei, Tschechien und Ungarn bezogen noch Pipeline-Gas aus Russland, für sie birgt ein Ende der Lieferungen Probleme. Auch Österreich erhielt nach wie vor einen erheblichen Teil seines Erdgases aus Russland. Allerdings sieht sich das Land dank gefüllter Gasspeicher und alternativer Importrouten über Italien und Deutschland gut vorbereitet auf den Lieferstopp.


Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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