Mit bis zu 800 km/h unterwegs Erste Details über neue ukrainische Rakete bekannt
Die Ukraine rüstet bei Raketen auf. Jetzt wurden Einzelheiten über ein neues Modell bekannt, das 300 Kilometer weit fliegen kann.
Die Ukraine schickt immer mehr Drohnen und Raketen aus Eigenproduktion an die Front. Damit will man unabhängiger von Lieferungen aus dem Ausland werden, außerdem kann das ukrainische Militär die Fluggeräte seinen Bedürfnissen anpassen. Vergangene Woche stellte Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Reihe neuer Entwicklungen vor. Eine neue Drohne wurde zwar erwähnt, aber keine Details genannt.
Doch jetzt werden Einzelheiten über die Ruta-Rakete bekannt. Sie ist als Ergänzung zu den Palianytsia- und Peklo-Raketen gedacht. Gebaut wurde sie von dem Start-up Destinus, das von dem russischen Entwickler Mikhail Kokorich gegründet wurde. Er war vor Putin in die Ukraine geflohen. Nach Angaben der Militärwebseite "Defense Express" liefert Destinus bereits andere Fluggeräte mit Reichweiten von bis zu 2.000 Kilometern. Auch wenn kein Preis genannt wird, soll sie recht günstig produziert werden. In ersten Beschreibungen ist auch noch von einer Drohne die Rede, die nach einem Aufklärungsflug per Fallschirm landen kann.
Die Ruta wird seit Beginn des Jahres entwickelt. Sie soll dem Bericht nach eine Reichweite von 300 Kilometern haben. Als Einsatzgebiete werden Aufklärungsflüge und Angriffe angeführt. Dafür besitzt sie einen Sprengkopf. Angetrieben wird sie von einem Strahltriebwerk.
Erstmals war laut "Defense Express" die Ruta bei der Messe Eurosatory im Juni als Prototyp gezeigt worden. Mittlerweile soll sie aber schon Tests absolviert haben und im nächsten Jahr zum Einsatz kommen. Sie soll Sprengkörper von bis zu zehn Kilogramm Gewicht transportieren können. Was sie besonders macht: Die Rakete soll mit bis zu 800 km/h unterwegs sein. Dies erschwert es der russischen Flugabwehr, sie während des Flugs abzufangen.
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Alternative zu den westlichen Raketen mit Reichweitenbeschränkung
Die Ukraine ist bei Raketen auf Eigenbauten angewiesen, weil westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl geliefert werden. Oft unterliegen sie zudem Einsatzbeschränkungen, die im Fall der ATACMS-Raketen aus den USA sowie der Raketen vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp aus Großbritannien und Frankreich erst vor kurzem gelockert wurden. Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer.
Selenskyj berichtete bei der Vorstellung neuer Modelle, dass die Drohnenrakete Peklo mit 700 Kilometer Reichweite ihren ersten Kampfeinsatz erfolgreich absolviert habe. Ebenfalls erwähnte er die weiterentwickelte Anti-Schiffs-Rakete Neptun. "Die Langstreckenrakete Neptun wird für die Besatzer bald zur schrecklichen Realität werden", sagte der Präsident. Mit dieser selbst entwickelten Anti-Schiffs-Rakete hatte die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im April 2022 den russischen Kreuzer "Moskwa" versenkt. Seitdem hat die Ukraine die Waffen weiterentwickelt.
- defence-ua.com: "Що відомо про ракету "Рута", про випробування якої повідомлено офіційно: характеристики та можливості" (Ukrainisch)