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Andrij Melnyk rät Scholz zu Gespräch mit Moskau


Früherer Botschafter der Ukraine in Berlin
Melnyk gibt Kanzler Scholz einen überraschenden Rat

Von t-online, wan

Aktualisiert am 07.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Andrij Melnyk, früherer Botschafter der Ukraine in Deutschland: Er rät zu mehr Diplomatie.Vergrößern des BildesAndrij Melnyk, früherer Botschafter der Ukraine in Deutschland: Er rät zu mehr Diplomatie. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)

Gibt es eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg? Der ehemalige Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, meint, es sei einen Versuch wert.

Als Botschafter der Ukraine in Deutschland nahm Andrij Melnyk oft kein Blatt vor den Mund, kritisierte auch mal öffentlich die Bundesregierung. Jetzt vertritt er sein Land in Brasilien, kann es aber dennoch nicht lassen, sich in die deutsche Politik einzumischen. In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" hat er jetzt Bundeskanzler Olaf Scholz einen überraschenden Rat gegeben.

Er schlägt dem deutschen Regierungschef vor, einen diplomatischen Vorstoß in Moskau zu unternehmen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" erklärte Melnyk: "Meiner persönlichen Einschätzung nach könnte Bundeskanzler Olaf Scholz kreativ werden und die diplomatischen Kanäle Deutschlands nutzen, um auszuloten, ob Gespräche mit Putin sinnvoll wären. Deutschland unterhält ja weiterhin eine Botschaft in Moskau. Und das Wichtigste ist, dass wir Ukrainer den Deutschen vertrauen."

Melnyk gab bekannt, dass im Globalen Süden bereits Vermittlungsversuche stattfinden, die er als "möglicherweise hilfreich" bewertet: "Ich bin derzeit in Brasilien, das zusammen mit China ein gemeinsames Papier eingebracht hat. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten verlaufen die Gespräche konstruktiv."

Melnyk sieht "plötzliche Signale" von Putin

Die Situation sei zwar "unübersichtlich", doch es gebe "eine gewisse Bewegung", wie auch die jüngste Reise des ehemaligen ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba nach China und der Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in Kiew zeigten. Laut Melnyk gebe es "plötzlich neue Signale" von Putin, dass er eine Vermittlerrolle Chinas, Brasiliens und Indiens "akzeptieren" würde. Hintergrund dürften die guten Beziehungen des Kremlchefs zu den Staatsoberhäuptern dieser Länder sein.

Noch scheint aber unklar, ob die Ukraine Teil solcher Gespräche sein wird. Die Beziehungen zu Brasilien seien bislang nicht weit ausgebaut, es bräuchte einen engeren Austausch zwischen Wolodymyr Selenskyj und Brasiliens Staatschef Lula. Doch auch andere Länder bemühen sich um Annäherung.

Die Rolle Saudi-Arabiens und Katar bei der Rückholung verschleppter ukrainischer Kinder sieht Melnyk im Gespräch mit der "Berliner Zeitung" zum Beispiel als Teil einer "neuen Dynamik" bei den diplomatischen Bemühungen um eine Friedenslösung. "Gerade deswegen könnten unsere westlichen Verbündeten – vor allem Deutschland – tätig werden und vorsichtig alle Chancen abtasten", so Melnyk.

Verwendete Quellen
  • berliner-zeitung.de: "Ukraine: Melnyk ruft Scholz zu Diplomatie mit Moskau auf"
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