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Putins Vertraute sehen offenbar Problem mit ehemaligen Soldaten


Kriminelle Gruppen
Putins Problem mit den Ex-Soldaten

Von t-online, wan

Aktualisiert am 20.07.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0711930381Vergrößern des BildesWladimir Putin: Viele seiner Soldaten, die aus dem Krieg zurückkehren, finden sich nicht mehr zurecht. (Quelle: IMAGO/Mikhail Tereshchenko/imago)

Morde und Vergewaltigungen: Russische Soldaten, die heimkehren, haben Integrationsprobleme. Ein Putin-Mitarbeiter warnt vor dem Ausmaß.

Wladimir Putin verliert an der Front in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine Tausende Soldaten. Zuletzt sollen innerhalb von zwei Monaten 70.000 Mann gefallen oder verwundet worden sein. Doch offenbar sind nicht nur die Verluste ein Problem für den Kremlherrscher. Denn Soldaten, die von ihrem Dienst an der Front heimkommen, zeigen Probleme bei der Wiedereingliederung, berichtet die unabhängige russische Nachrichtenseite "Meduza". Das ist wohl jetzt auch im Kreml ein Thema.

Demnach hätten viele Rückkehrer Gewaltverbrechen begangen, außerdem gebe es nicht genügend Psychiater, um posttraumatische Störungen zu behandeln. Den Quellen von "Meduza" zufolge ist sich das Team von Putin der Risiken bewusst, die die Rückkehrer darstellen, und befürchtet, dass die russische Gesellschaft nicht bereit ist, sie aufzunehmen.

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Kreml-Offizieller fürchtet Anstieg der Kriminalität

Der stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung, Sergei Kirijenko, soll in einer Besprechung mit Gouverneuren gesagt haben, dass ehemalige Soldaten sich schlecht wieder integrierten. Viele sind Kriminelle gewesen, denen für den Dienst im Krieg die Strafe erlassen wurde. Diese hätten jetzt zurück in der Heimat erneut Straftaten begangen, darunter Morde und Vergewaltigungen.

"Sie haben [bei dem Treffen] deutlich gemacht, dass wir noch viel mehr von diesen Leuten erwarten können. Dies könnte zu öffentlicher Unzufriedenheit, Angst oder umgekehrt zu Aggression gegenüber allen Militärangehörigen führen, die von den Menschen als eine einzige Gruppe wahrgenommen werden. Ein Anstieg der Kriminalität. Das ist ein Problem", sagte einer der Anwesenden des Treffens laut "Meduza" und bezog sich auf die Kremloffiziellen.

Neue Gruppen von Kriminellen könnten sich formieren

Weil der Krieg für viele Russen weit weg ist, wüssten sie wenig darüber, außer über Fernsehberichte, werden anwesende Sprecher zitiert. Das sei eine andere Situation als nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch die Soldaten hätten Extremsituationen erlebt und gesehen, wie es aussieht, wenn Gesetze nicht durchgesetzt werden. "Die Gesellschaft ist nicht wirklich darauf vorbereitet, sie zu verstehen und zu akzeptieren", so Kirijenko, der auch einmal russischer Premierminister gewesen ist.

Das könnte, so Quellen zu "Meduza", dazu führen, dass sich neue Gruppen von Kriminellen bilden, die eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellen könnten. Die Moskauer Frauenrechtsaktivistin Aljona Popowa hatte schon im vergangenen Jahr in einem Interview darauf hingewiesen, dass "ohnehin bei jedem Kriegsrückkehrer mit posttraumatischen Störungen" zu rechnen sei. Habe dieser davor bereits brutale Gewalt ausgeübt, sei die Bedrohung für sein Umfeld noch viel größer. Viele dieser Rückkehrer seien von Rachegelüsten getrieben, die sich gegen Staatsvertreter und generell gegen diejenigen richteten, denen sie die Verschickung ins Straflager anlasten.

Der Kreml reagierte im vergangenen Jahr auf Berichte über Straftaten von Ex-Soldaten auf seine Weise. Nach Recherchen von "Meduza" gab es eine Anweisung an die Medien, nicht mehr darüber zu berichten. Doch offenbar sind es nicht nur Medienmeldungen, die in der Bevölkerung für Unruhe sorgen. Die schiere Masse an Heimkehrenden macht diese gerade in den Regionen, in denen sie rekrutiert worden sind, deutlich sichtbar. Sergei Kirijenkos Besuch bei den Gouverneuren könnte ein Zeichen sein, dass der Kreml die Bedrohung erkannt hat. Welche Konsequenzen daraus gezogen werden, bleibt aber abzuwarten.

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