Kamera begleitet ukrainische Soldaten So schwierig ist die Lage an der Front
Die Situation entlang der Front im Osten der Ukraine ist angespannt, zuletzt konnte vor allem Russland Erfolge erzielen. Ukrainische Soldaten zeichnen ein düsteres Bild.
Mit der Einnahme der Industriestadt Awdijiwka Mitte Februar ist den russischen Streitkräften ein weiterer militärischer Erfolg gelungen. Auch an anderen Frontabschnitten konnten die Kremltruppen zuletzt vorstoßen.
Die ukrainischen Verteidiger sehen sich derzeit mit verschiedenen Problemen konfrontiert, erklärt ein Kommandeur im Video. Die Herausforderung, einen zahlenmäßig überlegenen und besser ausgerüsteten Feind abzuwehren, werde immer größer.
Hinzu kommt: Die ohnehin schwierigen Bedingungen in den Stellungen entlang der Front werden durch das aktuell wechselhafte Wetter zusätzlich verschärft.
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Lagebesprechung in einer ukrainischen Kommandozentrale.
Die Situation entlang der Front im Osten der Ukraine ist vielerorts angespannt. Zuletzt konnten vor allem russische Truppen unter anderem mit der Einnahme der Industriestadt Awdijiwka Erfolge erzielen.
Das liege ukrainischen Soldaten zufolge auch daran, dass es große Engpässe bei der Munitionsversorgung gebe – und beim Personal.
"Wir haben ein großes Personalproblem, uns fehlen einfach Männer. Die Leute haben ihren Enthusiasmus verloren, den sie zu Beginn der groß angelegten Invasion hatten. Wir brauchen große Verstärkung, viele Leute hier sind müde."
Ein Gefühl der Erschöpfung – davon berichten auch diese Soldaten, die die Nachrichtenagentur Reuters zuletzt über zwei Wochen entlang der ukrainischen Ostfront begleitete.
Die ohnehin schwierigen Bedingungen werden durch das aktuell wechselhafte Wetter zusätzlich verschärft.
"Unsere Jungs sind jetzt schon längere Zeit in den Gräben und auf den Stellungen. Sie können selbst sehen, wie das Wetter ist, Regen, Schnee, Regen, Schnee. Das hat zur Folge, dass die Leute an einer einfachen Grippe oder Angina erkranken. Sie sind für einige Zeit außer Gefecht, und es gibt niemanden, der sie ersetzen kann."
Zwar seien die Soldaten nach wie vor motiviert, die Herausforderung, einen zahlenmäßig überlegenen und besser ausgerüsteten Feind abzuwehren, werde jedoch immer größer.
“Wir dürfen nicht vergessen: Die Begeisterung, an diesem Krieg teilzunehmen, ist geschwunden. Es gibt über 600.000 männliche Wehrpflichtige, die sich mittlerweile in den Staaten der EU aufhalten und nicht zurückkehren wollen. Insgesamt sind die Verluste der Ukrainer sehr hoch. Und die Frage stellt sich natürlich: Wie können sie ersetzt werden, welche Maßnahmen sind dazu nötig? Und gleichzeitig wachsen die russischen Kräfte auf."
Der jüngste Offensivdruck der Russen im Osten zwingt die ukrainischen Streitkräfte nun, ihre militärische Operation vorerst auf Defensivbemühungen zu konzentrieren.
Auch deshalb drängt die Ukraine auf weitere Munitions- und Waffenlieferungen aus dem Westen.
Was ukrainische Soldaten im Detail beklagen und warum die derzeit milden Temperaturen zu einer zusätzlichen Herausforderung werden, sehen Sie hier oder oben im Video.
- mit Informationen und Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters