Trotz eisiger Temperaturen in der Ukraine Verschärft Russland jetzt seine Angriffe an der Front?
Russische Militärblogger gehen davon aus, dass Russland seine Angriffe auf die Ukraine verstärken wird. Doch mit großen Geländegewinnen rechnen sie nicht.
Russland könnte in den kommenden Tagen und Wochen seine Angriffe gegen die Ukraine weiter intensivieren. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf verschiedene russische Quellen. So erklärt der russische Literaturkritiker und Militärblogger Sergey Pereslegin auf seinem Telegramkanal, dass Russland zwischen dem 12. Januar und dem 2. Februar mit einer verstärkten Offensive beginnen würde.
Dieser Zeitraum sei gewählt worden, da dann der Boden ausreichend gefroren sei, um schweres Gerät transportieren zu können. Für Pereslegin geht die größte Gefahr für die russische Armee vor allem von der eigenen Führung aus und nicht von einer ukrainischen Gegenoffensive. Er warnt davor, mit der Offensive allzu lange zu warten, da man sonst Gefahr liefe, die gleichen Fehler zu machen, die schon die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive im letzten Jahr gemacht habe. Auch glaubt er nicht, dass Russland über ausreichend Truppen für eine umfangreiche Offensive verfüge.
Keine größeren Geländegewinne zu erwarten
Dieser Einschätzung schließt sich auch ein weiterer russischer Militärblogger an: Zwar sei man personell so gut aufgestellt, dass man auch größere Operation durchführen könne, aber nicht in dem Maße, dass es für einen wirklichen Durchbruch reichen würde. Hinzu käme, dass die anhaltende Kälte den Akkus der eingesetzten Drohnen zusetze. Wie ein weiterer russischer Blogger berichte, sei es den russischen Soldaten zudem verboten, in ihren Stellungen in der Nähe der Front die Öfen zu benutzen, da sonst die Gefahr bestünde, von ukrainischen Aufklärungseinheiten entdeckt zu werden.
Auch die Analysten des ISW schätzen, dass es in den nächsten Wochen zu verstärkten Angriffen durch russische Streitkräfte in der Ostukraine kommen könnte. Sie glauben aber auch nicht, dass es Russland möglich sein wird, größere Geländegewinne zu verbuchen. In den vergangenen Wochen hatte die russische Armee ihre Angriffe mit Drohnen immer weiter intensiviert.
So meldete die ukrainische Regierung kurz vor dem Jahreswechsel, dass Russland innerhalb von 24 Stunden über 100 Orte mit Raketen und Drohnen angegriffen habe. Es sei einer der heftigsten Angriffe des vergangenen Jahres gewesen. Die niedrigen Temperaturen könnten nun aber dazu führen, dass es nicht nur zu Luft, sondern auch am Boden wieder vermehrt zu Kampfhandlungen kommt, so das ISW.
- understandingwar.org: "RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JANUARY 14, 2024" (englisch)
- t.me: Post von Nutzer "dva_majors" (russisch)
- t.me: Post von Nutzer "DnevnikDesantnika" (russisch)
- t.me Post von Nutzer "@peresleginserg" (russisch)