"Unmenschliche Folter" im Iran Mit 74 Hiebe: Popsänger ausgepeitscht

Das Regime im Iran hat eine drastische Prügelstrafe vollstreckt: Der Popsänger Mehdi Yarrahi wurde wegen eines Liedes ausgepeitscht.
Der iranische Postsänger Mehdi Yarrahi ist Angaben seiner Anwältin zufolge mit 74 Hieben ausgepeitscht worden. "Heute wurde der letzte Teil des von der 26. Abteilung des Islamischen Revolutionsgerichts in Teheran verhängten Urteils vollständig vollstreckt", teilte Zahra Minuei am Mittwoch auf X mit.
Mehdi Yarrahi hatte die iranische Justiz mit seinem Lied "Roosarito" (Dein Kopftuch) gegen sich aufgebracht. In dem Lied heißt es unter anderem: "Leg dein Kopftuch ab, lass dein Haar frei." Die im Musikvideo eingeblendete Widmung lautet: "Für die edlen Frauen meines Heimatlandes, die mutig an vorderster Front der Bewegung 'Frauen, Leben, Freiheit' stehen."
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Vier Tage nach Erscheinen des Liedes im Sommer 2023 wurde Yarrahi festgenommen. Im Januar 2024 erfolgte das Urteil: zwei Jahre und acht Monate Gefängnis sowie 74 Peitschenhiebe. Die Haftstrafe wurde später umgewandelt, Yarrahi musste eine elektronische Fußfessel tragen. Seit Dezember 2024 ist er frei.
Yarrahi nannte die Prügelstrafe eine "unmenschliche Folter", die er verurteile. Aber er sei bereit, die Strafe anzunehmen.
Todesurteil wegen "Feindschaft gegen Gott"
Nachdem im September 2022 die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs festgenommen und wenige Tage später in Polizeigewahrsam gestorben war, hatten heftige Proteste den Iran erfasst. Mehrere Sänger wurden wegen Protestliedern festgenommen und teilweise sogar zum Tode verurteilt. Der Rapper Saman Yasin wurde etwa vom Revolutionsgericht in einem Schauprozess wegen "Feindschaft gegen Gott" zum Tode verurteilt. Später gab das Oberste Gericht seiner Berufung statt, diesen Januar konnte er nach Deutschland ausreisen. Yasin berichtete von schwerer Folter im Gefängnis, unter anderem durch eine Scheinhinrichtung.
Die Organisation "Háwar.help" sprach von einem Angriff auf die Kunstfreiheit. Dieser bedeute einen "Angriff auf uns alle". Frauen sind Gesangsauftritte in der Öffentlichkeit im Iran sogar gänzlich verboten.
- edition.cnn.com; "Iranian singer flogged 74 times after singing about hijab removal, lawyer says" (Englisch)
- theguardian.com; "Iranian singer Mehdi Yarrahi given 74 lashes over protest song" (Englisch)
- x.com: Post der Anwältin Zahra Minuei vom 5. März 2025
- dw.com: "Lied über die Kopftuchpflicht: Popsänger im Iran verhaftet"
- penberlin.de: "Saman Yasin: In Freiheit und sicher in Berlin angekommen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa