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Ukraine-Krieg: Putin präsentiert Wunderwaffe in Moskau – fehlt die Munition?


Militärblogger äußern Zweifel
Daran könnte Putins neue Wunderwaffe scheitern

Von t-online, wan

Aktualisiert am 02.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Coalition-SV-Haubitze wird in Moskau präsentiert (Archivbild): Im Einsatz ist sie aber noch nicht. (Quelle: Komsomolskaya Pravda via www.imago-images.de/imago-images-bilder)
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Die russische Haubitze Coalition-SV soll in Produktion gehen. Doch ein Detail könnte beim Einsatz zu Problemen führen.

Der Krieg in der Ukraine wird zu einem großen Teil von der Artillerie bestimmt. Schwere Kanonen auf beiden Seiten versuchen, aus großer Distanz die gegnerischen Stellungen zu treffen. Deutschland schickte der Ukraine zum Beispiel seine Panzerhaubitze 2000 als Unterstützung, deren Geschosse bis zu 50 Kilometer weit fliegen können.

Doch Russland hat jetzt aufgerüstet: Ende Oktober hat die Rüstungsfirma Rostec bekannt gegeben, dass die Coalition-SV-Haubitze nun für die Massenproduktion bereit sei – ausgestattet mit einer imposanten 152-mm-Kanone.

Die Haubitze selbst ist in verschiedenen Versionen immer wieder bei Militärparaden gesehen worden, zuerst 2015. Doch es gab Probleme bei Tests, wie unter anderem die "Kyivpost" berichtet – und man verschob die Produktion.

  • Wie sich der Konflikt in Gaza auf den Krieg in der Ukraine auswirkt, können Sie hier im Tagesanbruch-Podcast nachhören:
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Angeblich 70 Kilometer Reichweite

Die Coalition-SV gilt als eine der stärksten selbstfahrenden Haubitzen weltweit. Sie soll eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern haben, wenn man russische Quellen Glauben schenkt. Unter den gepanzerten Platten verbergen sich noch weitere technische Details, die diese russische Waffe so besonders machen.

Der Turm ist unbemannt, die Kanone wird automatisch geladen. Die Munition kann variabel sein, je nach Einsatzgebiet und benötigter Reichweite. So können Geschosse mit eigenem Antrieb geladen werden oder panzerbrechende Munition. Nach Recherchen von des Online-Portals Military Today können pro Minute bis zu acht Schuss abgegeben werden, ebenfalls automatisch. An Bord können bis zu 70 Geschosse untergebracht werden. Versorgungsfahrzeuge bringen über eine Klappe an der Rückseite weitere Munition.

Nur drei Mann Besatzung benötigt

Zur Selbstverteidigung ist auf dem Geschützturm noch ein Maschinengewehr montiert, mit dem zum Beispiel Drohnen abgeschossen werden können. Es wird über eine Fernsteuerung bedient. Da die Coalition-SV zu einem großen Teil automatisiert ist, benötigt sie nur drei Mann Besatzung. Als Basis hat man den russischen T-90-Panzer genommen und den vorderen Bereich so umgebaut, dass dort das Personal untergebracht werden kann.

Doch trotz immer wieder vorgeführter Prototypen und angeblich erster Auslieferungen an die Truppen, wie die Nachrichtenagentur Tass 2020 berichtete, ist die neue Version noch nicht in der Ukraine im Einsatz. Das kann auch an einem Munitionsproblem liegen, wie der pro-russische Militärautor Maxim Stroker vor wenigen Tagen dargelegt hat.

Experte befürchtet Munitionsprobleme

In der Regel werde in der Artillerie ein Projektil verwendet, das fest in einer Metallhülle gefüllt mit einem explosiven Stoff sitzt. Es wird durchs Rohr geschossen, beim Austritt fällt die Hülse heraus, das Projektil fliegt weiter. Es ähnelt damit dem Schuss aus einer Pistole. "Genau diese Art von Munition produziert unsere Industrie mit höchstmöglicher Intensität. Für Coalition-SV-Rohre sind sie aber nicht geeignet", sagt Stroker. Denn die Haubitze werde erst mit einem Projektil bestückt und dann mit Spezial-Modulen, die Schießpulver beinhalten. Die automatische Landevorrichtung gibt vor, wie viele dieser Module für welche Reichweite benötigt werden. Und genau diese Module scheinen ein Problem zu sein.

"Unter den Bedingungen der Feindseligkeiten in der Ukraine ist es für die heimische Militärindustrie äußerst schwierig, sowohl einheitliche (mit Hülsen) als auch modulare Munition herzustellen, ohne die Versorgung der kriegsführenden Einheiten zu beeinträchtigen", sagt Stroker. Nach seiner Einschätzung ist die Rüstungsindustrie so mit der Produktion herkömmlicher Projektile beschäftigt, dass kaum Kapazitäten für neue Produktionslinien übrig seien. Nur wenn dieses Versorgungsproblem gelöst werde, könne die Wunderwaffe auch erfolgreich in der Ukraine eingesetzt werden.

Das ist aber fraglich, wenn man sich immer wieder auftauchende Berichte über Versorgungsengpässe bei der russischen Artillerie schon mit der Standardmunition anschaut. Erst im Juli berichtete der britische Geheimdienst, dass russische Truppen ihre Kanonen-Munition rationieren müssten.

Verwendete Quellen
  • avtovzglyad.ru: "when the Russian super-howitzer "Coalition-SV" gets into the NWO zone" (englisch)
  • kyivpost: "How Seriously Should We Take Russia’s Promises to Field Two ‘New’ Artillery Systems?" (englisch)
  • militarytoday.com: "2S35 Koalitsiya-SV" (englisch)
  • n-tv.de: "Briten sehen russische Munitionsprobleme im Süden"
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