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Ukraine-Krieg: Mindestens 50 tote Zivilisten durch russischen Raketenangriff


Angriff auf Trauergemeinschaft
Ukraine: Mindestens 50 Tote durch russische Rakete

Von afp, dpa
05.10.2023Lesedauer: 3 Min.
UKRAINE-CRISIS/ATTACK-KUPIANSKVergrößern des Bildes
Nach Raketenangriff auf Hroza: Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach Überlebenden. (Quelle: Vyacheslav Madiyevskyy/Reuters-bilder)
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Im ostukrainischen Dorf Hroza trauerten Menschen um einen verstorbenen Bewohner. Dann traf eine russische Rakete die Gedenkfeier – mindestens 50 Menschen starben.

Bei einem russischen Angriff im Osten der Ukraine sind ukrainischen Angaben zufolge am Donnerstag mindestens 50 Menschen getötet worden – die meisten von ihnen dürften Zivilisten gewesen sein. Die Opfer seien zum Gedenken an einen verstorbenen Dorfbewohner zusammengekommen, sagte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko. Auch ein sechs Jahre altes Kind sei unter den Todesopfern. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem "brutalen russischen Verbrechen". Die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, Denise Brown, zeigte sich "entsetzt" über den Angriff.

Der Angriff ereignete sich am Mittag in dem Dorf Hrosa, das rund 30 Kilometer westlich der Stadt Kupjansk in der Region Charkiw liegt, wie der örtliche Gouverneur Oleg Sinegubow im Onlinedienst Telegram mitteilte. Dabei seien ein Lebensmittelgeschäft und ein Café getroffen worden.

Dorfbewohner kamen zu Gedenkfeier zusammen

Nach Angaben von Innenminister Klymenko versammelten sich für die Gedenkveranstaltung 60 Menschen in dem Dorf, das Klymenkos Angaben zufolge 330 Einwohner hatte. Nach dem Angriff sei ein Rettungseinsatz im Gange, "möglicherweise befinden sich noch Menschen unter den Trümmern". Ersten Erkenntnissen zufolge sei eine Iskander-Rakete bei dem Angriff eingesetzt worden.

Zunächst hatten Selenskyj und Gouverneur Sinegubow mit 48 beziehungsweise 49 Getöteten leicht niedrigere Opferzahlen angegeben. Selenskyj, der an einem Gipfel in Spanien teilnahm, verurteilte den Raketenangriff scharf.

Selenskyj: "Brutales russisches Verbrechen"

Der Angriff auf einen "gewöhnlichen Lebensmittelladen" sei ein "brutales russisches Verbrechen", erklärte er in Onlinenetzwerken. Der Beschuss erfolgte demnach in der Nähe der Frontlinie. Selenskyj sprach von einem "vollkommen vorsätzlichen Terroranschlag". Er teilte in Onlinediensten ein Bild einer Frau, die über der Leiche eines Menschen kniet, der offenbar bei dem Angriff getötet wurde. Um sie herum liegen weitere Leichen. Sinegubow verbreitete Bilder, auf denen Trümmer und Einsatzkräfte zu sehen sind.

Selenskyjs Berater Michailo Podoljak sagte, der Angriff habe "keine militärische Logik" gehabt. "Das ist eine Mahnung an alle, die bereit sind, auf internationalen Konferenzen zu lächeln und dem Kriegsverbrecher Putin die Hand zu schütteln", fügte er mit Blick auf Russlands Präsident Wladimir Putin hinzu.

Die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine verurteilte den russischen Angriff auf Hrosa. Die Bilder aus dem Ort seien "absolut entsetzlich", erklärte Brown.

Berlin liefert weiteres Flugabwehrsystem

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow erklärte im Onlinedienst X (ehemals Twitter), der Angriff zeige, die Ukraine brauche mehr "Luftabwehrsysteme, um unser Land vor Terror zu schützen". Dies werde "mit unseren Partnern" besprochen. Eine politische Krise in den USA hatte Sorgen um die weitere Unterstützung der Ukraine hervorgerufen. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für die Wintermonate ein weiteres Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zugesagt. "Das ist das, was jetzt am allermeisten notwendig ist", sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Selenskyj am Rande des Europa-Gipfels im spanischen Granada. Man müsse damit rechnen, dass Russland im Winter erneut versuchen werde, mit Raketen- und Drohnenangriffen Infrastruktur und Städte in der Ukraine zu bedrohen.

UN-Generalsekretär António Guterres hat den schweren Angriff "auf Schärfste" verurteilt. "Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur sind nach dem humanitären Völkerrecht verboten und müssen sofort eingestellt werden", forderte Guterres über seinen Sprecher am Donnerstag. Er sprach den Angehörigen der Toten und Verletzten sein Beileid aus. Sprecher Stephane Dujarric ließ dabei keinen Zweifel daran, dass die UN-Vertreter vor Ort Russland als verantwortlich für den Angriff sehen.

Die ukrainische Armee hatte die Stadt Kupjansk und Teile der Umgebung in der Region Charkiw im September 2022 von den russischen Besatzern zurückerobert. Während die ukrainische Armee im Süden und anderen Gebieten im Osten des Landes eine langsam verlaufende Gegenoffensive ausführt, ist die Gegend zwischen Kupjansk und der Stadt Lyman seit Wochen Ziel russischer Angriffe. Im August hatten die ukrainischen Behörden zur Evakuierung der Gegend nahe Kupjansk aufgerufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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