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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Heftige Diskussion im Staats-TV Russischer Propagandist verplappert sich
Das russische Staatsfernsehen verbreitet regelmäßig Lügen über den Krieg in der Ukraine. Nun hat ein Propagandist vor laufender Kamera eine Aussage gemacht, die so wohl nicht beabsichtigt war.
Um den Krieg in der Ukraine zu rechtfertigen und die Wahrnehmung Russlands zu seinen Gunsten zu beeinflussen, bedient sich Putin vieler Propaganda-Methoden. So spricht man in Russland etwa offiziell nicht von einem Krieg, sondern von einer "militärischen Sonderoperation"
Einflussreiche Plattformen zur Manipulation der russischen Öffentlichkeit sind etwa die staatsnahen TV-Sender. In einer Diskussionsrunde, die im Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, hat sich nun ein russischer Propagandist auch kritisch zu Putins Kriegsführung geäußert.
Anschließend machte er eine Aussage, die dem Moderator Wladimir Solowjow gar nicht passte. Der ging sofort dazwischen.
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Im russischen Staatsfernsehen bekommen die Propagandisten des Kremls regelmäßig eine Plattform, um Desinformationen über den Krieg in der Ukraine zu verbreiten.
In dieser Diskussionsrunde kommt Igor Markov zu Wort. Er ist ein ehemaliger ukrainischer Politiker und Leiter prorussischer Organisationen.
Markov tritt häufig als Gast im russischen Staatsfernsehen auf, wo er in der Regel die ukrainischen Behörden kritisiert. In diesem Video empört sich der Propagandist jedoch über die russische Kriegsführung:
Die behauptete Entnazifizierung ist seit Kriegsbeginn ein zentrales Element der Kreml-Propaganda. Dabei wird behauptet, die Ukraine sei von Nazis regiert und der Krieg eine "Entnazifizierungsmission".
Abseits davon sei das Ziel in der Ukraine aber nicht klar, kritisiert Markov.
Auf Markovs Ausführungen erwidert Moderator Wladimir Solowjow, er wolle die russische Flagge in Berlin sehen. Markov setzt noch einen drauf:
Dann kritisiert Markov das russische Narrativ, dass die an die Ukraine gelieferte Streumunition keinen Einfluss auf den Ausgang des Krieges haben werde:
Im weiteren Verlauf der Diskussion macht Markov eine Aussage, die im russischen Staatsfernsehen nicht ungefährlich ist.
Doch schon wenige Minuten später verstrickt sich Solowjow selbst in einen Widerspruch mit folgender Aussage:
Hier sagt Solowjow plötzlich selbst, dass Russland den Krieg begonnen habe.
Im Februar 2022 begann der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Seither dauert der völkerrechtswidrige Angriffskrieg an. Doch staatsnahe russische Medien verbreiten gezielt falsche und irreführende Informationen über den Krieg. So wie sie in dieser TV-Sendung erneut behaupten, der Westen habe den Krieg gegen Russland angezettelt.
In welche Widersprüche sich die Propagandisten verstricken und hinsichtlich welcher Themen sie sich uneinig sind, sehen Sie hier oder oben im Video.
- youtube.com @russianmediamonitor