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Riesige Feldlager entdeckt: Ist das nun das Zuhause der Wagner-Söldner?


Für Prigoschins Söldner?
Riesiges Militärcamp in Belarus entdeckt

Von t-online, wan

Aktualisiert am 02.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Militärcamp aufgetaucht: Satellitenbilder zeigen kürzlich errichtete Zelte. (Quelle: t-online)

Die Ukraine verstärkt ihre Grenztruppen in Belarus. Dort ist ein Camp entdeckt worden, in dem sich die Wagner-Söldner niederlassen könnten.

Als Reaktion auf ein mögliches Exil der russischen Söldnertruppe Wagner in Belarus lässt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Grenze zum Nachbarland verstärken. Hintergrund für die Entscheidung könnten auch Satellitenbilder von neu errichteten Camps nahe Minsk sein. Diese sehen Sie im Video oben oder hier.

Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der zuständige General Sergej Najew seien beauftragt worden, die Sicherheitsvorkehrungen an der Nordgrenze der Ukraine zu verstärken, um "den Frieden sicherzustellen", erklärte Selenskyj am Freitag im Onlinedienst Telegram. Er verwies auf Informationen von seinen Geheimdiensten und den Grenzwachen zur Lage in Belarus.

Das russische unabhängige Onlinemedium "Verstka" hatte berichtet, dass in Belarus ein 24.000 Quadratmeter großer Stützpunkt für 8.000 Kämpfer der Wagner-Gruppe entstehe. Auch Polen hatte vor der Ansiedlung von Söldnern in Belarus gewarnt und daraufhin angekündigt, seinen Grenzschutz verstärken zu wollen.

Aufnahmen zeigen riesige Feldlager

Möglicherweise könnten sich die ersten Prigoschin-Söldner schon bald in einem neuen Camp niederlassen. Am 30. Juni von der Firma "Planet Labs" gemachte Aufnahmen zeigen ein Lager mit etwa 300 Zelten, das östlich der belarussischen Hauptstadt Minsk in der Region Mogilev auf einem ehemaligen Militärplatz errichtet worden sein soll. Dieses könnte bis zu 15.000 Soldaten aufnehmen.

"Durch seine Größe übertrifft es andere bekannte Feldlager in Belarus, in denen mobilisierte russische Soldaten auf den Krieg gegen die Ukraine vorbereitet werden", schreibt das ukrainische "Radio Svoboda", fügt aber an: "Der Zweck ist noch unklar." Zuvor hatten die ukrainische "Kyiv Post" und das russische unabhängige Onlinemedium "Verstka" über die Vorbereitungen in der Stadt Tsel im Bezirk Asipowitschi berichtet.

Gelände war noch vor dem Aufstand leer

Vormals leere Sportfelder einer Militäranlage seien umgestaltet und mit mindestens sechs Reihen provisorischer Bauten, die wie große Zelte aussähen, bestückt worden, berichtet außerdem die "New York Times". Größe, Farbe und Anordnung der Strukturen ähnelten anderen militärischen Zeltlagern, die seit Anfang 2022 in Russland und Belarus errichtet würden. Luftaufnahmen hätten gezeigt, dass noch kurz vor dem Wagner-Aufstand das Gelände in Tsel weitgehend leer gewesen sein soll. Am 27. Juni seien dann aber von den Satelliten erste Konstruktionen registriert worden.

Nach dem kurzzeitigen Aufstand seiner Kämpfer am vergangenen Wochenende hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auf Vermittlung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko eingewilligt, ins Exil nach Belarus zu gehen. Seine Söldner wurden vor die Wahl gestellt, entweder den russischen Streitkräften beizutreten oder ebenfalls ins Exil nach Belarus zu gehen.

Lukaschenko: "Stellt bitte Zelte auf!"

Der ukrainische Militärexperte Oleg Schdanow erklärte gegenüber "Radio Svoboda", dass sich auf dem Territorium der ehemaligen Militäreinheit moderne Feldzelte der belarussischen Streitkräfte befänden, die jeweils Platz für "mindestens 50 Personen" böten.

Der belarussische Präsident Lukaschenko hatte noch am 27. Juni betont: "In Weißrussland werden keine Lager für die Söldnertruppe Wagner gebaut, aber bei Bedarf wird bei der Unterbringung geholfen." Er fügte aber an: "Wir bauen noch keine Lager. Aber wenn sie wollen (so wie ich es verstehe, streben sie nach getrennten Gebieten), werden wir sie errichten. Stellt bitte Zelte auf."

Der Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, sagte am Donnerstag, noch immer seien nach US-Informationen Wagner-Söldner in der Ukraine aktiv. Er habe auch keine Informationen darüber, ob die Aufnahmen aus Belarus ein Indikator dafür seien, dass sich Wagner-Truppen dort permanent niederlassen wollen.

Recherchen der BBC zeigten ebenfalls, dass die Rekrutierungsstellen der Wagner-Söldner weiterhin aktiv sind. Journalisten des britischen Senders hatten mit einer russischen Telefonnummer Wagner-Büros in mehreren russischen Städten angerufen und sich als Interessenten ausgegeben. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass das Geschäft wie gewohnt weitergehe.

Unklar ist noch, ob und wie viele Wagner-Soldaten überhaupt das Angebot von Belarus annehmen. Ihnen ist auch angeboten worden, Teil der regulären russischen Streitkräfte zu werden. Wagner-Truppen operieren nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Afrika und in Syrien.

Verwendete Quellen
  • Radio Svoboda: "Пад Асіповічамі будуюць найбуйнейшы ў Беларусі намётавы лягер на 15 тысяч чалавек. Ці для "Вагнэра"?" (russisch)
  • belta.by: "Lukashenka: camps for Wagner are not being built in Belarus, but they will help with accommodation if necessary" (englisch)
  • c-span.org: "Defense Department Press Briefing" (englisch)
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