Für 72 Stunden Putin kündigt einseitige Waffenruhe an – Kiew reagiert

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes verkündet Putin eine einseitige Feuerpause in der Ukraine. Die fordert mehr. Und auch Donald Trump reagiert enttäuscht.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine dreitägige Feuerpause im Krieg mit der Ukraine angekündigt. Diese werde 72 Stunden dauern und vom 8. bis 10. Mai gelten, teilte der Kreml am Montag mit.
"In dieser Zeit sollen alle Kampfhandlungen ruhen", so die russische Regierung. Die Verkündung war zunächst einseitig. "Russland geht davon aus, dass die ukrainische Seite diesem Beispiel folgen sollte", hieß es. Anlass für den Schritt sei der 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion und ihrer Verbündeten im Zweiten Weltkrieg.
Ukraine fordert deutliches Zeichen
In der Ukraine stieß Putins Vorstoß auf Kritik. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha konterte auf der Plattform X. "Wenn Russland wirklich Frieden will, muss es das Feuer sofort einstellen."
Die Ukraine sei bereit, eine dauerhafte, stabile und vollständige Waffenruhe zu unterstützen. Diese solle mindestens 30 Tage dauern und nicht nur während der Moskauer Militärparade halten, schrieb Sybiha.
Auch US-Präsident Donald Trump äußerte sich skeptisch und forderte einen "dauerhaften" Waffenstillstand. Seine Sprecherin Karoline Leavitt erklärte am Montag, Trump sei zunehmend frustriert über die Haltung des russischen Staatschefs. Schon am Wochenende hatte Trump sich kritisch über taktische Verschleppungsversuche Putins geäußert.
Russland steht auch unter Druck, Gesten des guten Willens zu zeigen. US-Präsident Donald Trump, der ein Ende des seit mehr als drei Jahren dauernden Krieges erreichen will, warf Moskau zuletzt fehlenden Friedenswillen vor. Seine Regierung hatte damit gedroht, sich als Vermittler auszuklinken, wenn es keine raschen Fortschritte gibt.
Putin erwartet Gäste für Siegesparade
Putin hatte zuletzt an Karsamstag eine 30-stündige Waffenruhe über Ostern verfügt, der sich die angegriffene Ukraine auch anschloss. Es gab in der Zeit weniger Gefechte; sie kamen aber nicht vollständig zum Erliegen. Einer Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Feuerpause nach Ostern um 30 Tage zu verlängern, kam Moskau nicht nach.
Für Russland ist das Gedenken an den sowjetischen Sieg über Nazideutschland vor 80 Jahren ein wichtiger Feiertag. Am 9. Mai, dem russischen Tag des Sieges, wird in Moskau eine große Militärparade abgehalten. Dazu werden zahlreiche Staatsgäste erwartet, angeführt vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP