Putin droht mit Angriffen auf Flugplätze außerhalb der Ukraine

Bei Kampfeinsatz von F-16

Putin droht mit Angriffen auf Flugplätze außerhalb der Ukraine

Russland droht mit Aktionen gegen F-16-Kampfjets auch außerhalb der Ukraine, wenn diese aus anderen Ländern aufsteigen. Doch das steht gar nicht zur Debatte.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag beim Internationen Wirtschaftsforum in St. Petersburg eine Warnung vor dem Einsatz von amerikanischen F-16-Jets ausgesprochen. Moskau würde verschiedene Optionen zur Zerstörung haben, selbst wenn die Kampfjets außerhalb der Ukraine stationiert sein sollten. "Wenn sie sich auf Luftwaffenstützpunkten außerhalb der Ukraine befinden und bei Kampfeinsätzen eingesetzt werden, müssen wir uns überlegen, wie und wo wir die Waffen treffen können, die bei Feindseligkeiten gegen uns eingesetzt werden", zitierte ihn die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti. "Das ist eine ernsthafte Gefahr für die Nato, weiter in einen bewaffneten Konflikt hineingezogen zu werden." Wenig später ruderte sein Sprecher Dmitri Peskow zurück und erklärte, Russland werde die Jets im Falle ihrer Lieferung auf ukrainischem Staatsgebiet angreifen.

Keine Absicht von Starts außerhalb der Ukraine

Derzeit gibt es keine Planungen oder Hinweise, dass Kampfjets aus anderen Ländern in die Ukraine fliegen und dort an Kampfhandlungen teilnehmen sollen. Die Nato hat immer wieder deutlich gemacht, dass sie nicht aktiv an den Kampfhandlungen teilnehmen wird. Bislang werden westliche Waffen erst nach der Ankunft auf ukrainischem Boden eingesetzt. Es gibt lediglich eine Ausbildung ukrainischer Soldaten im Ausland, unter anderem in Deutschland.

Putin sagte vor dem Forumspublikum, dass die amerikanischen Jets wie bereits jetzt westliche Leopard-Panzer brennen würden. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte Putin laut Tass. In den vergangenen Tagen hatte es Berichte gegeben, nach denen deutsche Panzer in der Ukraine angegriffen worden seien.

Lawrow warnt vor F-16 im Luftraum der Ukraine

Auch Putins Außenminister Sergej Lawrow drohte anschließend mit Angriffen gegen F-16-Maschinen. Lawrow hat mit Militäraktionen gedroht, sollten F-16-Kampfjets im Luftraum über der Ukraine eingesetzt werden. In einem Interview mit dem russischen Propagandasender RT sagte der Putin-Vertraute, dass Russland bereit sei, eine "militärisch-technische" Antwort zu geben.

Außerdem wolle Russland Schritte im UN-Sicherheitsrat unternehmen. Seiner Ansicht nach können F-16-Kampfjets Atomwaffen tragen und deshalb müsse in der Expertengruppe der fünf Atommächte darüber gesprochen werden. "Jetzt sprechen wir über F-16-Flugzeuge, die tatsächlich für den Transport von Atomwaffen ausgerüstet werden können. Das haben wir öffentlich gesagt", zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass Lawrow in dem Beitrag.

Anfang Juni hatte John Kirby, der Nationale Sicherheitsberater der USA, bereits einer Warnung von Lawrow wegen möglicher Kampfjetlieferungen widersprochen. "Was ich Minister Lawrow sagen möchte: Wenn Sie sich Sorgen über das militärische Potenzial der Ukraine machen, dann sollten Sie Ihre Truppen abziehen und die Ukraine verlassen", sagte er in einer Pressekonferenz.

Ausbildung für ukrainische Piloten an F-16 angekündigt

Die Ukraine hat wiederholt gefordert, ihr Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Das war bislang vom Westen auch mit der Begründung abgelehnt worden, dass es eines Trainings der Piloten bedarf. Noch gibt es keine Entscheidung darüber, ob und wann Flugzeuge dieses Typs der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Eine mögliche atomare Bewaffnung stand bislang nicht zur Debatte und dürfte eher Teil russischer Propagandaversuche sein, einen Einsatz der Flugzeuge zu verhindern.

US-Präsident Joe Biden hatte beim G7-Gipfel in Japan angekündigt, dass man ukrainische Soldaten an den US-Jets ausbilden wolle. Diesen Schritt hatte auch Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßt, wie Sie hier lesen können. Auch Frankreich und Großbritannien haben sich bereit erklärt, Piloten auszubilden. Kämen die F-16 in die Ukraine, wäre das ein großer strategischer Vorteil.

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Die F-16: Verkaufsschlager mit weit reichenden Raketen

Aus ukrainischer Sicht ist die F-16 das ideale Flugzeug, um die eigene Flotte aus sowjetischen MiG-Kampfjets zu ersetzen. Seit Mitte der 1970er-Jahre wird die für die US-Air-Force entwickelte F-16 in Serie produziert. Laut Hersteller Lockheed Martin sind bis heute rund 3.000 Exemplare der Maschine in 25 Ländern im Einsatz – mehr als von jedem anderen Kampfjet. Sie bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Zum Verkaufsschlager wurde die F-16 auch dank ihres relativ niedrigen Preises von unter 30 Millionen Euro pro Stück. Zum Vergleich: Die neuen F-35 Kampfjets der Bundeswehr kosten mehr als 100 Millionen Euro pro Stück. Außerdem ist sie in Europa weit verbreitet. Das bedeutet, dass es ausreichend Möglichkeiten zur Wartung und genügend Ersatzteile gibt.

Die F-16 ist mit einer Bordkanone ausgestattet, gilt als wendig und kann tief fliegend angreifen. Außerdem kann sie mit wärmesuchenden Kurzstreckenraketen wie der AIM-9 Sidewinder und der radargestützten Langstreckenrakete AIM-120 AMRAAM bestückt werden. Letztere kann feindliche Flugzeuge auf eine Entfernung von bis zu 180 Kilometer abschießen. Hier erfahren Sie mehr über die F-16-Kampfjets der USA.